Tunic – Fehlerhaftes Erwartungsmanagement

In diesem Artikel geht es um das Spiel Tunic; wieso ich es ausgewählt, falsch verstanden, und schließlich abgebrochen habe.

Zuerst einmal das offensichtliche zur Sicherheit noch einmal wiederholt: ICH mag Tunic nicht. Ob ihr es mögt, nicht mögt, hasst oder liebt ist nicht das Thema. Also wenn ich etwas schreibe wie „das ist schlecht“ oder „das macht keinen Spaß“, dann spiegelt das meine Meinung wieder. Natürlich ist das dann auch objektiv richtig, aber ihr habt dennoch das Recht euch zu irren KAPPA.

Zu den Fakten: Tunic ist ein Indie-RPG, souls-like mit Rätsel-Elementen. Und souls-like sagt auch schon alles. Es ist bockschwer und gibt dir keine Hilfe zu gar nichts. Man spielt einen kleinen Fuchs, der sich auf irgendeine Art von Abenteuer begibt. Was für eins kann ich euch nicht genau sagen, da ich es selber nicht verstanden habe. Die erste Aufgabe ist es, drei Glocken zu läuten (den Weg dahin muss man sich freikämpfen), bei allem danach bin ich raus.

Das liegt unter anderem daran, dass man sich die „Anleitung“, eine virtuelle Broschüre im Spiel selbst Seite für Seite zusammensuchen muss – diese ist aber auch in einer fremden Sprache geschrieben. Einige, (nicht alle) Steuerungselemente werden hier verraten und zu Anfang bekommt man auch die Information, dass man die drei Glocken läuten soll – mehr nicht. Nicht wieso, nicht wie, mach einfach mal.

Die Bilder sagen einem vor allem zu Anfang noch einiges

Versteht mich nicht falsch – für Souls-Fans und RPG-Liebhaber ist das bestimmt eine Goldgrube. Und es gibt viel positives über das Spiel zu sagen. Es sieht super aus, sowohl grafisch an sich als auch stilistisch. Das Sounddesign nimmt einen gut mit und die meisten Gegner sind durchdacht. Das Erkunden kann bestimmt auch Spaß machen und das entschlüsseln der vermutlich tiefgründigen Story und das entdecken und lösen all der enthaltenen Rätsel.

Rätsel #1, was bedeutet das alles?

Und trotzdem habe ich im Spiel viel geflucht. Denn für mich entsprach das Spiel auf den ersten Blick (und auch auf den zweiten) nicht dem, was ich erwartet hatte. Ich hatte es in einer Liste von Empfehlungen gesehen, wo nicht weiter auf den Inhalt eingegangen wurde. Es sah für mich nach einem Zelda-ähnlichen Spiel aus, daher schaute ich erstmal, ob es in einem meiner Abos enthalten ist. Und siehe da, es ist im GamePass.

Dort wird es als „Action / Adventure“ gelistet. Passt. Also begann ich zu spielen und wurde enttäuscht. Denn statt einer Story und einem übergeordneten Ziel bekam ich eine verwirrende Filmsequenz und wurde in die Welt geworfen. Die ersten paar Schritte, wie das finden eines Stocks als Waffe und der ersten Seiten der Anleitung waren noch recht selbsterklärend, aber je weiter man Vordrang, desto souls-mäßiger wurde es. Die insgesamt 64 Tode, die ich in 3 Streams sammelte, sprechen Bände.

Und während des Spielens machte ich meinem Unmut in gewohnt sympathischer und ruhiger Weise Luft. Ich tat dem Spiel (und seinen Spielern) vermutlich an der ein oder anderen Stelle Unrecht, jedoch empfand ich viele Mechanismen als Unfair und schlecht gemacht. Wenn ein Bosskampf zu einem großen Teil von Glück abhängt oder das Spiel mir nicht sagt, was es eigentlich will, ist das für mich oft ein Zeichen von schlechtem Game-Design; Souls-Fans kommen bei diesen Herausforderungen aber anscheinend voll auf ihre Kosten.

Aha, ein… was ist das?

Und genau hier steckte das Problem: Erwartungsmanagement. Und auch die Lösung: Steam. Denn dort steht genau, was man zu erwarten hat, schon in den Tags. Und hätte ich mich vorher dort erkundigt, hätte ich mir viel Zeit gespart, da ich weiß, dass ich solche Spiele nicht mag. Leider war dies beim GamePass (aus meiner Sicht) nicht sonderlich klar, um was für eine Art von Spiel es sich handelt.

Vorher informieren spart Ärger

Was ist nun die Lehre, die ich aus diesem Spiel ziehen kann? Nun, zum einen suche ich Spiele ab sofort immer auch bei Steam, egal auf welcher Plattform ich sie am Ende spielen werde. Zum anderen die Bestätigung, dass mir souls-likes einfach nicht liegen. Für Fans dieses Genres würde ich dennoch eine Empfehlung aussprechen; denn obwohl mir viel an diesem Spiel nicht gefallen hat, so muss ich dennoch zugeben: es steckt viel Liebe darin.

Die Steuerung war an vielen Punkten gut durchdacht, grafisch und akustisch hat es mich durchaus begeistert und ich vermute mal, dass man jede einzelne Rune auseinanderpflücken und analysieren kann – man kann auf jeden Fall viele Spielstunden hier versenken. Falls Ihr das Spiel durchgespielt habt oder noch dabei seid, schreibt gerne Eure Erfahrungen – da ich keine Erfahrung in diesem Bereich hab, sind das bisher nur Mutmaßungen.

Ich jedenfalls gehe mir jetzt Spiele suchen, die eher meinem Geschmack entsprechen.