Firewatch – Mit Funkgerät in der Einsamkeit

Da uns Tunic am letzten Samstag keinen Spaß mehr gemacht hat, haben wir kurzfristig auf ein anderes Spiel umgeschwenkt: Firewatch. Mit knapp dreieinhalb Stunden kein langes Abenteuer, aber definitiv ein sehr interessantes. Wie ich es fand, schreibe ich hier.

Das Spiel fängt ziemlich ruhig an. Wir werden an die Ausgangsituation herangeführt, dies hauptsächlich in der Form von Text. Dabei haben wir immer mehrere Auswahlmöglichkeiten, die die späteren Dialoge beeinflussen – das Geschehen an sich bleibt aber soweit ich das verstanden habe gleich.

Betrunken eine Frau angraben – was soll schief gehen?

Kurz danach sind wir dann auch schon auf der richtigen Map, auf der der Rest des Spieles stattfinden wird. So spoilerfrei wie möglich: über den Sommer sind wir ein Mitglied der „Firewatch“ – wir beobachten den Wald und melden eventuelle Brände per Funk. Wir sind dabei ganz alleine in unserem Beobachtungsturm und stehen nur per Walkie-Talkie in Verbindung mit den anderen Türmen – in unserem Fall nur mit Delilah von einem anderen Aussichtspunkt.

Wir machen uns direkt beliebt

Der Inhalt des Spiels ist jetzt relativ klar: wir bekommen von Delilah Aufgaben gestellt, die wir in unserer Funktion als Beobachter ausführen müssen – dies ändert sich bald, aber das solltet ihr selbst erleben.

Ein großer spielmechanischer Teil ist das herumwandern. Wir gehen oft von A nach B, um etwas zu tun, und unterhalten uns dabei mit Delilah. Da wir relativ alleine sind und sonst niemanden haben, baut sich relativ schnell ein Vertrauensverhältnis auf und wir reden über private Dinge, um uns die Zeit zu vertreiben – dabei bekommen wir sehr interessante Einblicke in beide Personen. Unseren Eindruck können wir dabei natürlich durch die Wahl der Antworten beeinflussen; inwieweit sich der Ausgang des Spiels dadurch ändert kann ich nicht sagen, man sieht aber definitiv Auswirkungen.

Die Beschränkung der Kommunikation per Funk und auf Delilah ist ein interessantes Stilmittel. Man sieht an nur zwei Stellen wirklich andere Menschen, und dann auch nur aus der Ferne. Es steckt bestimmt viel zum Interpretieren und zum Projizieren auf die aktuelle Gesellschaft darin, aber das überlasse ich an dieser Stelle anderen.

Die Orientierung erfolgt per Karte und Kompass – funktioniert sehr gut

Während ich bei anderen Spielen zu häufiges hin- und herlaufen oft kritisiere, empfand ich es bei diesem Spiel als sehr angenehm. Wir wandern entspannt herum und erleben die – wie ich finde – sehr interessante Story, die auch den ein oder anderen Twist bereithält. Insgesamt hat mich das Spiel mit einem zufriedenen Gefühl zurückgelassen, zeitgleich aber auch zum Nachdenken gebracht.

Ich bleibe hier absichtlich vage, denn ich denke, Ihr solltet es selber spielen. Ich kann es nicht so recht beschreiben, mich hat das Spiel direkt angefixt und ich konnte nicht ablassen – hätte es noch acht Stunden gedauert, ich hätte vermutlich durchgezogen.

Eine durchtrennte Leitung – Verschleiß oder Sabotage?

Technisch gibt es zu dem Spiel nicht viel zu sagen. Es läuft performant, die Steuerung ist angemessen (nichts besonderes, aber in keinem Punkt schlecht). Die Grafik ist sehr hübsch, aber einfach gehalten. Das Sounddesign ist passend, es war sehr immersiv.

Mein Fazit: wenn Ihr es bei mir nicht geschaut habt, spielt es auf jeden Fall selbst. Es ist aktuell kostenlos im GamePass enthalten (damit habe ich es auch gespielt) und die Erfahrung dauert dreieinhalb bis vier Stunden – das kann man mal machen. Ich bin froh, dass wir es gespielt haben und würde mich freuen, wenn wir mehr solcher Spiele zusammen entdecken können – wir suchen auf jeden Fall weiter!