Physik wird zum Abenteuer!

So langsam sollte bekannt sein, dass ich Point&Click-Adventures mag. Eines haben diese Spiele oft gemeinsam: man muss eigentlich einfache Probleme durch das fehlen eines einzelnen Puzzleteils auf die skurrilsten und umständlichsten Arten lösen und dabei sehr viele Dinge zweckentfremden und kombinieren. Das Spiel von letztem Samstag macht das anders; wie genau, erfahrt ihr hier.

Wir haben vor Ewigkeiten schon den ersten Teil von Physicus gespielt. Kurzes Recap: ein Meteorit hat einen kleinen Planeten getroffen und die Eigenrotation zum Stehen gebracht. Mithilfe einer gigantischen Schleuder und dem Grundsatz der Impulserhaltung sollten wir die Drehung wiederherstellen und den Planeten retten. Das haben wir damals auch mit Bravour gemeistert.

Drei Jahre später werden wir erneut um Hilfe gebeten. Dieses Mal müssen wir uns selbst um die Story kümmern, wir wissen nicht genau, was passiert ist oder was das Endziel ist. Was wir wissen ist, dass wir wieder ein Gerät dabei haben, dass uns in den wichtigsten Fächern (meiner Schätzung nach auf dem Niveau 6-8 Klasse) die Bildung verschafft, die wir zum Erreichen unserer Ziele benötigen. Die Mechanismen auf dieser Insel, selbst die Türen, sind nur mit physikalischer Grundbildung zu benutzen.

In diesen Themen können wir uns weiterbilden – Relativität kam allerdings nie als Rätsel vor

Ich muss an dieser Stelle zugeben, dass ich einen recht verklärten Blick auf die Dinge habe. Ich habe Physicus schon beim ersten Spielen geliebt; auch, weil ich Physik liebe. Die Rätsel an sich waren nicht schwer (zumindest für mich, der Physik im Abi hatte), nicht genial verschachtelt oder in irgendeiner Weise irreführend. Es war immer relativ klar, welches Ergebnis man womit erzielt. Daher kann es in dieser Disziplin auf keinen Fall mit anderen Klassikern wie z.B. Runaway mithalten.

Wie kriegen wir mit diesen Schaltern 45 Ampere? Mehr probieren als Rechnen

Es ist halt ein spielerischer Ansatz, Jugendlichen Physik näherzubringen. Dies geschieht in wesentlicher weniger peinlicher Weise als das in der Schule versucht wird, daher gibt es hier auf jeden Fall Pluspunkte. Und mir hat das Gehirnjogging und die Wiederholung mancher Themen auch sehr viel Spaß gemacht.

Alles in allem fand ich das Spiel gut. Man merkt ihm das Alter an (Release war 2003), es läuft trotzdem recht stabil und hat nur einen merklichen Bug gehabt – eine Linse wurde mehrmals angezeigt, verschwand dann aber nach einmaliger Benutzung. Das hatte mich ein paar Minuten gekostet, es richtig zu verstehen. Es war ein schöner Zeitvertreib für einen Nachmittag.

Dieser Schalter musste bei jeder Überquerung neu gesetzt werden… Bug oder Feature?

Auch mechanisch habe ich nichts zu meckern. Klassisches Point&Click, läuft mit QuickTime auf praktisch jedem System – nicht mehr zeitgemäß, aber durchaus funktional. Den einzigen Kritikpunkt habe ich an der Story, denn die habe ich bis jetzt nicht verstanden. Man rettet irgendwie ein Alien, dass von den Leuten, die uns um Hilfe baten, dort gefangen gehalten und gefoltert wird; sehr seltsam.

Das Alien macht zwar direkt die Tür wieder zu, es scheint uns aber sonst nicht weiter böse zu sein

Ich freue mich auf jeden Fall auf die nächsten Spiele aus dieser Reihe. Neben Physicus, mit denen wir jetzt durch sind, kommen noch Mathica, Geographicus und Chemicus dran. Bleiben wir gespannt! Bis dahin, lasst uns gerne auf Discord über das Spiel sprechen: was hat euch gefallen, was nicht, wie war euer Gesamteindruck? Lasst es mich wissen!