Tomb Raider, aber als Mann

Im heutigen Post sprechen wir über Uncharted – ein Spiel, welches mir genau mit diesen Worten beschrieben wurde: „Das ist wie Tomb Raider, aber als Mann“. Was mich in diesem Spiel erwartet hat und ob es dieses Vergleichs würdig ist, sehen wir hier.

Auf den ersten Blick gibt es tatsächlich viele Gemeinsamkeiten: es ist ein Action-Adventure Spiel, in dem wir in der 3rd-Person-Perspektive eine Figur steuern. Diese bewegt sich durch dreidimensionale Level, in denen teilweise gekämpft, gerätselt oder geturnt werden muss, um weiter zu kommen. Die Story hat dabei teilweise wissenschaftliche, teilweise mystische Hintergründe und man muss einen wohldefinierten Bösewicht davon abhalten, die Welt zu unterjochen oder wahlweise zu zerstören.

Manche Szenen sind wirklich beeindruckend geworden

Soweit, so gut. Ich habe einige Tomb Raider Spiele gespielt und fand die meisten sehr gut, daher war ich positiv gestimmt, dass mir auch Uncharted gefallen würde. Und was soll ich sagen – naja. Trotz der oben genannten Gemeinsamkeiten gibt es einiges, was mir nicht so sehr gefallen hat, beziehungsweise was ich gerne anders gelöst gesehen hätte. Aber gehen wir mal ein bisschen ins Detail.

Die Stories der drei Teile, die wir gespielt haben (Die „Nathan Drake Trilogie“), waren insgesamt okay. Nathan Drake ist (angeblich) der Nachfahre von Sir Francis Drake, daher dreht sich in Teil eins und drei vieles um diesen berüchtigten Piraten, im zweiten Teil dagegen um Marco Polo. Grundsätzlich kein Problem, allerdings sind die Stories relativ flach gehalten. Es gibt wenig Hintergrund zu einzelnen Personen oder Storyelementen, man bekommt das nötigste gesagt („Wir müssen dahin, weil da ist der nächste Hinweis“) und schon geht’s los. Ich hätte es besser gefunden, wenn man ein bisschen mehr in die Hintergründe sowohl der Charaktere als auch der Mythen eingestiegen wäre.

Manche Frauen fallen auf den klassischen Macho wohl nicht herein

Wenn man nun aber loslegt und das Ziel eines Levels erreichen will, erwarten einen zwei Dinge: eine mäßige Steuerung, die oft nicht das tut, was man wollte, und Gegner, die beliebiger nicht sein könnten, dafür aber bis an die Zähne bewaffnet sind. Ernsthaft, wieso bringt eine Söldnertruppe von 20 Mann mindestens genau so viele RPGs und Granatwerfer mit?

So grau sah mein Bildschirm oft aus

Ersteres resultiert darin, dass man oft in die Richtung springt, in die man gerade nicht wollte – meistens Richtung Tod. Man verlässt sehr oft ungewollt die Deckung und wird dann erschossen, braucht ewig um in eine bestimmte Deckung zu kommen oder hängt an einem Balken und kommt weder vor noch zurück – das frustriert relativ schnell. Letzteres gibt einem pro Spiel etwa 5-7 verschiedene Gegnertypen, die immer alle gleich aussehen und in Wellen kommen – leider oft (aus meiner Sicht) viel zu stark bewaffnet, sodass man eine genaue Choreographie einstudieren muss, wann man sich wie bewegt. Diese häufige Wiederholung macht irgendwann auch keinen Spaß mehr.

Ich wollte eh nicht in Sicherheit bleiben…

So austauschbar wie die Gegner sind, so austauschbar sind auch die Charaktere. Nathan Drake ist einfach ein Draufgänger, der zufälligerweise den gleichen Namen wie eine berühmte Person hat. Sully, sein Partner seit Ewigkeiten, ist sein Mentor und hat zufälligerweise immer genau die richtigen Kontakte, wenn man Informationen braucht. Elena ist immer dann in Gefahr, wenn man das Level ein bisschen strecken möchte und Chloe ist die klassische Verführerin, die sich natürlich im letzten Moment doch noch besinnt und auf unsere Seite kommt. Die Bösewichte – die sind einfach böse, weil es so ist.

Noch ein letzter Punkt: die Rätsel. Da muss ich sagen, die haben mir teilweise echt gut gefallen. Man musste ein bisschen drüber nachdenken, hat sich allerdings selten wirklich verloren gefühlt. Im Zweifel hatte man auch ein Notizbuch, in das man reinschauen konnte und das bei vielen Rätseln sehr hilfreich, manchmal sogar notwendig war. Davon war ich wirklich beeindruckt und es war ein großes Plus. Hier hatte ich den meisten Spaß in diesen Spielen.

Symbole, logisches Denken – solche Rätsel mag ich

Was denke ich nun insgesamt über dieses Spiel? Es ist schwierig. Ich würde es nicht als grundlegend schlecht bezeichnen – es gibt viele Momente, in denen wir im Stream echt Spaß hatten. Ein Spiel muss auch nicht immer die tiefgründigste Story haben, um gut zu sein – aber insgesamt hätte ich mir da und bei den Charakteren mehr Tiefe gewünscht. Die Steuerung ist verbesserungswürdig und hat oft für Frust gesorgt, insgesamt sind wir aber durch alles durch gekommen.

Grundlegende Sachen, wie das Schwingen, haben eigentlich immer funktioniert.

Ich würde euch empfehlen, es selber einmal zu spielen. Erwartet nach dem ersten Teil allerdings keine großen Verbesserungen – wenn euch das Spiel schon nervt, lasst es mit den anderen. Wenn ihr das Spiel mögt, spielt ruhig weiter. Ich habe es mit PS Plus gespielt, daher gibt es keinen Kauf zu bereuen. Ich werde den nächsten Teilen aber keine weitere Aufmerksamkeit schenken.

Was denkt ihr? Habt ihr das Spiel gespielt und seid meiner Meinung? Oder vielleicht denkt ihr ganz anders darüber. Lasst es mich wissen und diskutiert auf Discord darüber!