Hitman 3: Agent Nino in geheimer Mission

Wir haben nach Release noch ein Jahr warten müssen, bis das Spiel aus dem Epic-Exclusive-Vertrag rauskam – nun konnten wir es endlich spielen. Nachdem mich die beiden Vorgänger besonders vom Gameplay her begeistert haben, ist das doch eine sichere Nummer – oder?

Als ich damals den ersten Hitman-Teil gespielt habe, war ich überrascht – im positiven Sinne. Assassin’s Creed war bis zu dem Zeitpunkt das einzige Spiel gewesen, in dem ich die Schleich-Aspekte wirklich gemocht habe, ansonsten empfand ich es oft als zu lang gezogen und langweilig. Hitman konnte meine Meinung ändern: obwohl die Missionen teilweise sehr lange dauern und man sich oft nur langsam bewegen kann, hat es mir sehr viel Spaß gemacht. Dies lag fast gar nicht an der Story, sondern am genialen Gameplay und den vielen Details, die in das Spiel eingebaut waren.

Die erste Mission gibt schon direkt mit allem an, was das Spiel grafisch kann

Denn das möchte ich direkt vorweg nehmen: die Story ist bei den Spielen (für mich) eigentlich egal. Man ist ein Killer, man tötet halt Leute. Normalerweise achte ich sehr auf eine tiefergehende Motivation hinter dem, was man da eigentlich tut; Hitman ist für mich da definitiv eine Ausnahme.

Die Missionen laufen, bis auf wenige Ausnahmen, nach dem gleichen Schema ab: man bekommt ein Ziel genannt, wird in eine Gegend geschickt, in der das Ziel gerade ist und muss sich der Situation anpassen, um möglichst nahe heran zu kommen – oder einen Punkt finden, wo man eine Falle stellen kann. Dabei hat man immer ein paar Optionen, wie man vorgehen kann. Reinstürmen und alle erschießen ist oft auch eine, verfehlt aber eben die Idee. Stattdessen schlüpft man in die Rollen verschiedener Neben- oder Hauptcharactere, um sich Zugang zu Räumen, Menschen oder Ressourcen zu verschaffen, mit denen man seinen Auftrag ausführen kann.

Als Butler kommt man immer überall rein

Mir gefallen daran drei Dinge ganz besonders. Erstens: der Detailgrad. Jedes Setting hat sehr viele große und kleine Dinge, die die Situation real werden lassen. Für mich wirkte seit dem ersten Teil keine Map gestellt – ich hätte mir durchaus vorstellen können, dass die Situationen wirklich so ablaufen. Zweitens, die Zahl der Möglichkeiten. Man kann mehrere hundert Stunden in die Spiele stecken, um alle einmal auszuprobieren. Das tue ich zwar nicht, allerdings suche ich mir immer das aus, was grade zu meinem Spielstil passt – sehr schön. Drittens: die Kreativität, mit der getötet werden kann. Klar, ab und zu schubst man jemanden einen Berg hinunter oder erschießt die Person einfach. Aber manchmal schmiedet man auch richtig ausgefeilte Pläne, um etwas wie einen Unfall aussehen zu lassen – sehr beeindruckend (und beängstigend), auf was die Entwickler alles kommen.

Man kann natürlich auch einfach jemanden erwürgen

Das alles erlebt man mit einer sehr hübschen Grafik und einer durchdachten Steuerung, was all diese Aspekte zur Nebensächlichkeit werden lässt – man kann sehr tief in das Spiel eintauchen ohne zu bemerken, dass man noch in einem Spiel ist.

Doch jetzt habe ich viel über den ersten Teil gesprochen, haben wir nicht den dritten gespielt? Ich muss sagen, für mich ist Hitman eine der konsistentesten Spielereihen, die ich je gespielt habe. Jeder Teil macht ein bisschen was besser als der vorherige, aber keine großen Sprünge – etwas, was ich tatsächlich sehr gut finde. Man weiß, was man bekommt, und man weiß, es wird gut. Ich wüsste nicht, was man daran verbessern sollte.

Da ich aber nicht Nino wäre, wenn ich nichts zu kritisieren hätte, doch noch ein Punkt: es gab gerade im dritten Teil ein paar Situationen, die ich nicht verstanden habe. Ein Beispiel dafür war die Weingutstour in einer Mission. Während dieser Tour kann man ein Ziel dazu überreden, sich in die Weinpresse zu stellen, die man dann „aus Versehen“ aktiviert. Ziel stirbt, Tour geht weiter. Und genau da sehe ich ein Problem. Wollen wir niemanden rufen? Die Tour abbrechen? Irgendwas?

Diese Frau stirbt gleich – keine Sorge, die Tour geht weiter

Solche Situationen hatte ich ein paar Mal. Sie haben mir das Spiel auf keinen Fall verdorben oder meine Meinung darüber maßgeblich gedrückt. Aber es ist etwas, was ich nicht unerwähnt lassen wollte.

Was kann ich also als Fazit ziehen? Ich liebe die Spielreihe, ich bin sehr froh, endlich den dritten Teil gespielt haben zu können und ich bin gespannt, ob es in Zukunft ähnlich gute Schleichspiele gibt, die mich überzeugen können. Bis dahin müssen wir aber wohl damit leben, dass die Geschichte von Agent 47 erst einmal vorbei ist.

Solltet ihr die Spiele noch nicht gespielt haben, empfehle ich es euch definitiv! Ihr habt sie schon gespielt oder bei mir geschaut? Dann diskutiert doch auf Discord mit mir darüber!