Da steckt der Teufel drin (und auch in mir)

Izzy und ich waren schon etwas enttäuscht, dass „The Devil In Me“ nicht mehr rechtzeitig zu Halloween herauskam – glücklicherweise hatten wir eine Alternative und mussten danach ja auch nur noch zwei Wochen auf das Spiel warten, ehe wir es endlich im Koop spielen konnten – im Jahr davor hatten wir mit „House of Ashes“ großen Spaß gehabt. Ob sich die zusätzliche Wartezeit gelohnt hat, lest ihr hier.

Die Antwort auf die oben gestellte Clickbait-Frage ist ganz einfach: Nein. Zumindest nicht für den Koop, aber darauf gehe ich später nochmal genauer ein. Zuerst einmal das wichtigste: ich spreche hier nur für mich und auch nur für die Koop-Erfahrung, die ich mit diesem Spiel gemacht habe. Einzelspieler und Izzy selbst können natürlich andere Meinungen zu allen oder bestimmten Punkten haben.

Wir liefen selten gemeinsam herum, vielleicht war Izzys Erfahrung eine ganz andere?

Die technische Beschreibung des Spiels gleicht all den anderen Teilen aus der „Dark Pictures“-Reihe: ein eher langsames Horrorspiel, man läuft viel rum und erkundet das dunkle Geheimnis und die Geschichte des Ortes, an dem man sich befindet. In unserem Fall ein Nachbau eines alten Hotels, in dem früher ein Mörder sein Unwesen trieb. Dieser wurde später gefasst und sagte bei seiner Verurteilung aus, er sei vom Teufel besessen – daher der Name des Spiels. Das ganze basiert sehr locker auf der Geschichte von H. H. Holmes. Zu viel kann ich dazu an dieser Stelle aber nicht sagen – die Story kommt im Koop nicht wirklich gut rüber.

Izzy und ich kommen im Hotel an – da war die Welt und das Spiel noch in Ordnung

Ich möchte auf die Story auch nicht genauer eingehen. Man kommt als Gruppe an diesem Haus an, stolpert in verschiedene Fallen und entdeckt dabei die Geschichte des Mörders sowie die des originalen Holmes, auf dessen Werk dieser neue Horror basiert. Hier zeigt sich aber direkt die erste Schwäche dieses Teils: man ist viel zu oft getrennt. Izzy und ich haben die meiste Zeit parallel zueinander gespielt und verschiedene Teile der Story entdeckt. Diese haben oft für uns keinen Sinn ergeben, da wir den Teil des jeweils anderen nicht kannten – wir haben uns zwar über Voice-Chat viel erzählt, konnten aber eben nicht alles immer rüberbringen, da das Spiel ja auch weiterlief.

Weiterlaufen ist an dieser Stelle ein sehr gutes Stichwort. Denn man betritt beim parallelen Spielen immer wieder abgeschlossene Bereiche, die über eine Tür oder dergleichen dann wieder verlassen werden können. Sobald man diese Türen durchquert, geht die Story aber zwangsläufig weiter – egal ob der jeweils andere schon fertig mit seinem Bereich ist oder nicht. Durch einen Bug wurde uns öfters nicht angezeigt, welche Tür eine ebensolche Aktion auslöst. Dadurch haben wir uns leider ein paar Mal mitgezogen, bevor wir alles in unseren Bereichen anschauen konnten.

Ich renne draußen herum – was Izzy tut weiß ich nicht. Und was sie herausfindet, auch nicht

Und dies war nicht der einzige Bug – der Koop war voll davon. Fehlerhafte Sprachausgabe und Untertitel, Aktionen die doppelt oder manchmal gar nicht ausgelöst wurden; die Steuerung spann an diversen Stellen, die Kamera kam nicht mit und dergleichen mehr. Wir mussten das Spiel mehrmals beenden und neu starten, um weiter zu kommen. Sehr ärgerlich.

Und an dieser Stelle habe ich mich sehr gewundert – wieso war das ganze so eine schlechte Erfahrung? Das Spiel war im Wesentlichen genau so aufgebaut wie sein Vorgänger, nur andere Leute und eine andere Umgebung. Wie ist es möglich, dass innerhalb eines Jahres in dasselbe Konzept so viele Fehler eingebaut wurden?

Das Spiel sieht grafisch sehr gut aus – was konnte technisch so schief gehen?

Insgesamt war es jedenfalls eine enttäuschende Erfahrung für uns. Wir haben die Story kaum verfolgen können, mussten uns mit diversen Bugs rumschlagen und haben am Ende durch ein einziges Event noch fast alle Charaktere verloren – es war frustrierend. Zumal das Ende aus meiner Sicht sehr unrealistisch gestaltet ist, bedenkt man den Teil, den wir von der Story mitbekommen haben.

Hier möchte ich aber nochmal den Bogen zum Anfang schlagen: für den Koop lohnt sich das Spiel meines Erachtens aktuell gar nicht. Zumal es für uns nur knapp viereinhalb Stunden gedauert hat, bei einem Vollpreistitel. Ich habe allerdings mehrere Streams mit dem Einzelspielermodus gesehen, der viel besser funktioniert und viel mehr Sinn ergeben hat. Dieser hat anscheinend kaum bis gar keine Bugs und die Story kommt viel besser rüber – teilweise mit Cutscenes, die im Multiplayer gar nicht vorkamen (oder nie getriggert werden konnten). Ich empfinde die Story, die ich dort gesehen habe, zwar immer noch nicht als gut, allerdings lässt es mir Hoffnung, dass das Spiel nicht insgesamt eine Katastrophe ist.

Der Mörder hier ist ein Fan vom Original – mehr weiß ich auch nicht so genau

Ob ich den Einzelspielermodus jemals anfasse weiß ich nicht; für mich ist das Spiel ein Flop und wir werden uns beim nächsten Mal wohl genau überlegen, ob wir das Risiko zum Release noch einmal eingehen. Aber bis dahin ist ja noch Zeit.

Wie fandet ihr das Spiel? Habt ihr es selber gespielt und könnt mir zustimmen oder vielleicht widersprechen? Diskutiert gerne auf Discord mit mir und der Community darüber!