GTA für arme, aber mit Hacken

Im heuten Post sprechen wir über eins der Spiele, die ich schlussendlich abgebrochen habe: Watch_Dogs 2. Nachdem ich von Watch_Dogs damals nicht so wirklich überzeugt war, wurde mir dieser Teil doch wieder empfohlen. Ob er die Schwächen des ersten Teils beseitigt hat, lest ihr hier.

Vom Prinzip her könnte mich Watch_Dogs begeistern: ein Open-World Action Spiel, bei dem man den Hauptcharacter durch zahlreiche Haupt- und Nebenmissionen schicken muss. Gesellschaftskritik, aktuelle Themen und viel schießen lassen es wie einen neuen GTA-Teil klingen. Packen wir Hacking als Hauptthema des Spiels dazu und wie sich die immer vernetztere Welt auf uns auswirkt, und es kann doch eigentlich gar nichts schief gehen – oder?

Wie immer ist die Antwort theoretisch „ja“, in der Realität sieht es aber leider ein bisschen anders aus. Denn wer sich (absichtlich oder unabsichtlich) stark an GTA orientiert, muss sich auch zwangsläufig daran messen lassen; ich denke das war auch das größte Problem, was ich damit habe – ich weiß einfach, dass es andere besser machen.

Den Namen habe ich ehrlich gesagt schon vergessen – aber man kann ihn einkleiden

Doch kommen wir erst einmal zu den positiven Aspekten. Technisch ist das Spiel stabil. Es gab keine Abstürze, keine großen Hänger, insgesamt hat alles ganz gut geklappt. Kleinere Bugs haben zwar genervt, das Spiel aber nicht unspielbar gemacht, als Beispiel sei hier das Navigationssystem in Fahrzeugen zu nennen, das manchmal einfach nicht aktiviert wurde. Vielleicht hatte das auch einen logischen Grund, ich konnte ihn jedoch nicht erkennen.

Abgesehen davon sah das Spiel aber auch sehr gut aus. Sowohl grafisch als auch vom Aufbau war die Stadt sehr schön. San Franzisko diente hier als Vorlage und diese wurde sehr hübsch umgesetzt – mich hat die Aussicht ein ums andere Mal begeistert. Auch die verschiedenen Locations waren stimmig aufgebaut. Das Noodle-Hauptquartier (angelehnt an eine bekannte Suchmaschine) sah genau so aus, wie man es sich vorstellen würde.

In jedem Gebäude gab es Liebe zum Detail

Bevor ich zum Inhalt der Story komme, muss ich jedoch auch die negativen Punkte erwähnen. Zum einen wäre da die manchmal absolut schlechte Physik. Und bevor der Einwand kommt, nein, es waren keine Bugs, die ich mir an bestimmten Punkten rausgesucht habe. Die Physik war durchweg und reproduzierbar kaputt. Prominentestes Beispiel dafür war die Fähigkeit, mit einem Motorrad gegen einen Laster zu fahren und ihn damit von der Straße zu drängen. Oder die konstant spektakulär Explodierenden Autos – ich habe nichts gegen künstlerische Freiheiten, aber das war einfach zu viel und erinnerte mich stark an das Debakel in Mafia 3.

Der andere, eher negative Punkt, betraf den Kern des Spiels: das Hacking. Während manche Funktionen ganz nützlich oder auch einfach nur lustig waren, machten die Aktionen oft keinen rechten Sinn. Man konnte beispielsweise Leute in die Polizei-Datenbank eintragen lassen, sodass diese dann verhaftet wurden – dies erwies sich jedoch in keiner Mission als wirklich praktikabel, da dadurch der gesamte Stealth-Effekt verloren ging. Die meisten anderen Funktionen versetzten die Wachen auch jedes Mal in Alarmbereitschaft – dann konnte ich auch einfach mit einem Maschinengewehr hineinrennen.

Ablenkungs-Hacks konnte man auch aufleveln – genutzt habe ich es selten

Und dies ist der letzte Punkt meiner Kritikliste: die Waffen. Man musste eine Waffe storybedingt herstellen (drucken), der Rest war eigentlich nicht notwendig. Sie war stark genug, die Gegner hatten ausreichend Waffen zum Looten und Munition wurde auch nie knapp – der gesamte Anreiz, eine Mission schleichend abzuschließen, war damit dahin.

Die dämliche KI und die Stärke der Pistole machten das Kämpfen sehr leicht

Doch jetzt kommen wir zu einem Punkt, den ich eher Schade als schlecht gemacht empfinde: die Story. Watch_Dogs hatte sich ausschließlich mit der Gefahr der vernetzten Stadt beschäftigt; jeder wird immer überwacht, einzelne Nutzen diese Macht aus. Nichts, was man nicht schon mal gesehen hat, aber eben eine stabil erzählte Story.

Watch_Dogs 2 versucht das gleiche nun wieder. Der einzige Unterschied: es geht um ctOS Version 2 und eine noch größere Verschwörung. Es gibt einen kleineren Plot-Twist, dieser ist aber nichts besonderes und eigentlich eher zu erwarten. Es werden aktuelle Themen mit eingebunden, beispielsweise eine Transfrau als Senatorin, die uns bei verschiedenen Missionen hilft. Deren Einbindung in die Story empfand ich als sehr passend und nicht auferzwungen, wie (mir persönlich) das manchmal vorkommt.

Ansonsten haben wir unsere Standardgruppe von verschiedenen Mitgliedern, auf deren Story mal mehr, mal weniger eingegangen wird – nicht schlimm, aber eben auch nicht besonders spannend.

Ich weiß gar nicht mehr, was wir hier wollten. Nur, dass wir hinein mussten

Insgesamt muss ich aber feststellen, dass mir das nicht ausreicht. Die Mechaniken sind nicht besonders innovativ oder interessant, der beste Weg für Missionen ist immer mit viel Gewalt (aber eben aufgrund der kaputten Schleichmechanik) und es gibt eben doch ein paar technische Macken, die das Spiel frustrierend machen – daher landet es auf dem Stapel derer, die wohl nicht vollendet werden.

Habe ich schon die spannenden Mobile-Game-Puzzle erwähnt?

Was denkt ihr darüber? Seht ihr das genau so wie ich oder ganz anders? Diskutiert gerne auf Discord darüber!