Eine Armee aus automatischen Ninos

Ich war vor etwas über einem Jahr wirklich enttäuscht, als wir nicht mehr VR spielen konnten – irgendein Update, irgendeine Einstellung fraß auf einmal so viel Systemleistung, dass es zum Streamen nicht mehr reichte. Jetzt geht es wieder, und den Anfang machte das Spiel „The Last Clockwinder“. Was es damit auf sich hat und wie es mir gefiel, lest ihr hier.

Ich hatte das Spiel zufällig in einem TikTok-Video entdeckt. Dort wurde es kurz vorgestellt, und das Konzept sprach mich an: man drückt einen Knopf, vollführt eine Aktion und drückt nochmal – schon erscheint ein Roboter und wiederholt diese (zeitlich limitierte) Aktion immer und immer wieder. Durch eine Kette solcher Aktionen mit dem richtigen Timing löst man Rätsel. Es klang wirklich gut.

Später kann man die Dauer einer Aktion auch anpassen

Nur mit dem Wissen aus dem vorherigen Absatz stürzten wir uns also ins Spiel, und ich war begeistert. Nicht nur, dass die VR-Performance wieder anschaubar ist, sondern auch über das Spiel. Es gab einige Punkte, die mich besonders begeisterten, wie immer beginne ich aber mit der grundlegenden Beschreibung.

Die Mechanik hatte ich ja schon soweit erklärt, es fehlen nur noch die Details. Man befindet sich das ganze Spiel über in einem riesigen Baum, dem Clocktower. Die bisherige Uhraufzieherin („Clockwinder“) ist verschwunden und nun versinkt der Baum langsam in dem riesigen Ozean, der den Planeten bildet. Über eine Konsole können wir verschiedene Räume „laden“, die dann in der Mitte der Haupthalle auftauchen und jeweils ein Rätsel beherbergen, das es durch Automaten zu lösen gilt.

Über eine Weltkugel und einen Hebel konnte man jederzeit den Raum wechseln

Mit jedem Raum erfahren wir mehr über die Story, indem wir Audio-Kassetten finden und abspielen. Meist geht es um Dialoge zwischen uns und der letzten Hüterin des Turms („Hüterin“ klingt irgendwie besser), denn wir waren als Kind schon einmal hier.

Insgesamt geht es in dem Spiel darum herauszufinden, was mit dem Turm und der letzten Hüterin geschah, und wie wir den bereits entstandenen Schaden beheben können. Ich möchte nicht zu viel verraten, aber ich fand die Story, auch wenn sie mehr Beiwerk als Hauptthema war, sehr schön.

Die Rätsel hingegen waren relativ ähnlich, und doch immer wieder neu herausfordernd. Man muss verschiedene Arten von Früchten züchten – diese sind jedoch alles andere als normal und somit müssen auch immer wieder verschiedene Wege gefunden werden, diese in das Silo zu bringen. Sobald wir eine gewisse Menge einer Frucht haben, schalten wir das nächste Level frei.

Im Hintergrund links das Silo, rechts meine Erntehelfer

Ich empfand das Spiel als sehr kurzweilig und wunderschön gemacht. Nicht nur die Story, auch die Umgebung hat mich sehr begeistert. Es sah sehr stimmig aus und man hat sich auf eine gewisse Art und Weise wohl gefühlt. Ich hatte keine Probleme mit Motion-Sickness, obwohl ich nach über einem Jahr VR-Abstinenz (bist auf wenige Ausnahmen) fest damit gerechnet hatte. Technisch lief das Spiel einwandfrei, bis auf wenige Ruckler bei besonders vielen gleichzeitigen Aktionen hatten wir keine Probleme.

Doch nun noch zu einer Sache, die ich besonders schön fand: die Aufnahmefunktion der Aktionen. Ich zweifle immer im Voraus an solchen Versprechen; ich bin es von Systemen wie der Nintendo Switch gewohnt, dass es ein paar vordefinierte Aktionen gibt, die dann mehr oder weniger der Bewegung entsprechen, die man macht. Hier war es anders: die Bewegungen wurden genau aufgezeichnet und wieder abgespielt, mit allen Fehlern und versehentlichen Bewegungen. Man musste gut darüber nachdenken, wie die Aktionskette aus mehreren Kopien aussehen sollte, und ebenso gut timen.

Es kommen immer neue Elemente dazu, wie hier ein Messer

Insgesamt kann ich das Spiel nur empfehlen. Es hat mir sehr viel Spaß gemacht, die Rätsel haben super aufeinander aufgebaut und die Komplexität der Aktionsketten stieg mit jedem Level. Die Story hat dem ganzen einen schönen Sinn gegeben und mich am Ende sogar ein bisschen mitgenommen – genau so muss es sein! Der Wiedereinstieg in VR war aus meiner Sicht ein voller Erfolg!

Wie seht ihr das? Hattet ihr Spaß beim Zuschauen, habt ihr es vielleicht selber schon einmal gespielt oder empfandet ihr es ganz anders als ich? Diskutiert auf Discord mit mir darüber!