Nino und Quill retten die Welt!

Puzzle und VR – eine Mischung, die meines Erachtens perfekt harmoniert, jedoch auch völlig schief gehen kann. Ich bin von beiden Genres ein großer Fan, daher weckten auch die heutigen Spiele mein Interesse: Moss Book I und II. Erst exklusiv für PS-VR veröffentlicht, dann zum Glück aber auch für den PC. Eine seltsame Mischung aus klassischen und VR-Controls. Und eine besondere Hauptcharakterin – kann das was werden?

Wir hatten es schon bei Ratatouille festgestellt: es gibt sehr wenige Spiele auf der Welt, in der man eine Maus oder eine Ratte steuert, um Rätsel zu lösen oder Feinde zu besiegen. Moss ist eines dieser wenigen Spiele. Wir begleiten darin die Mausedame Quill durch ein Abenteuer, von dem natürlich nicht weniger als die ganze Welt abhängt – aber wie genau tun wir das?

Ein ganz normales Buch – oder?

Es fängt alles schon sehr interessant an. Wir sitzen in einer Bibliothek und blättern in einem Märchenbuch – Moss. Es erzählt die Geschichte eines Reiches, in der ein mächtiges Artefakt existiert, dass jeden Wunsch dessen, der es hält, wahr werden lassen kann; natürlich sind also böse Mächte hinter diesem Artefakt her. Zur Sicherheit wurde es in mehrere Splitter zerbrochen und an verschiedene Helden verteilt, die es bewahren sollten. Und ihr ahnt es schon: Quill findet einen dieser Splitter.

Doch dieser verleiht ihr nicht direkt große Macht. Vielmehr verbindet er sie mit uns – dem Leser des Buches. Und ab diesem Punkt ist die vierte Wand durchbrochen. Wir freunden uns im Laufe des Abenteuers mehr und mehr mit Quill an. Im ersten Teil suchen wir dabei Ihren Onkel, der alleine loszog, um das Böse in Schach zu halten; im zweiten Teil (Moss: Book II) bezwingen wir dabei selbst das Böse.

Eine riesige Schlange – ob die wohl das Böse ist?

Wir als Spieler werden dabei auf zwei verschiedene Weisen gefordert: zum einen steuern wir Quill direkt, also mit den Joysticks und den Buttons auf den Controllern. Dabei können wir hauptsächlich springen, kämpfen und Mechanismen aktivieren. Zum anderen können wir direkt in die Welt hineingreifen. Dabei können wir Mechanismen aktivieren, Feinde festhalten oder Quill wiederbeleben. Das Spiel ist dabei fürs Sitzen konzipiert: die Level bauen sich vor uns wie ein Diorama auf und wir können durchaus die Perspektive wechseln, um beispielsweise verstecke Schriftrollen zu finden. Das Aufstehen hat sich manchmal auch gelohnt.

Eine bessere Sicht auf die Dinge

In jedem Level finden wir dann Gegner vor, die wir mit Quill und der „Contoller-Steuerung“ bekämpfen, und Rätsel, die wir oft auch mit „VR-Steuerung“ lösen müssen. Das Spiel vermischt diese beiden Konzepte dabei auf eine sehr intuitive Weise, sodass man eigentlich nie ein Tutorial braucht (auch wenn ich manche Mechanismen und Steuerungen nicht allzu schnell verstanden habe). Außerdem fühlt es sich dadurch viel mehr so an, als wäre Quill eine echte Persönlichkeit, der wir helfen.

Und das ist der Punkt, der mich an dem Spiel am meisten begeistert hat. Es war in vielen Aspekten sehr positiv: die Grafik war wunderschön, das Sounddesign war mitreißend und gefühlsmäßig sehr passend, die Atmosphäre insgesamt war sehr schön. Doch was mich sehr überrascht hat war, wie schnell und wie stark man mit Quill mitfühlt.

Im ersten Moment schien sie jedoch etwas verwirrt

Ob es ein Erfolg nach dem Lösen eines Rätsels war, die Beklemmung in einer dunklen, engen Höhle oder die Trauer um einen Verlust: trotz der (für Menschenverhältnisse) geringen Mimik und Gestik einer Maus konnte ich fast sofort mit ihr mitfühlen; mich begeistern oder auch traurig werden. Ich habe das selten in Spielen, dass es mich so mitreißt, aber es hat mich sehr begeistert.

Zwei besondere Interaktionen, die ich hier hervorheben möchte, sind dabei die High-Fives und die Gebärdensprache. Zum einen kommuniziert Quill tatsächlich in ASL (American Sign Language) mit dem Spieler; diese beherrsche ich zwar nicht, aber für die wichtigsten Informationen hat es gereicht. Dies hat zumindest in mir ein seltsames Gefühl der Verbundenheit mit ihr ausgelöst. Das andere, die High-Fives, mag der ein oder andere als sinnlose Spielerei ansehen. Aber das glückliche Hüpfen Quills, wenn man in ihre ausgestreckte Hand einschlägt, hat einen direkt mit begeistert – wie schon gesagt hat das grandiose Sounddesign da aber auch einen großen Anteil dran.

Vor allem bei diesem Bosskampf hatte ich Angst um sie – aber wieso eigentlich?

Gibt es überhaupt etwas negatives zu sagen? Leider ja. Der erste Teil hat grandios funktioniert – der zweite leider nicht. Es gab ein paar technische Bugs, bei denen wir in der Welt feststeckten, und die Performance besonders im Bezug auf die Bildrate war deutlich schlechter. Ich weiß nicht wieso es so war, aber wir brauchten ein paar Anläufe, bis der Stream beim zweiten Teil richtig lief.

Wie ist nun mein Fazit? Es fällt definitiv sehr positiv aus! Beide Spiele haben mir sehr gut gefallen. Der erste war eine überwältigende Erfahrung, die der zweite Teil durch zusätzliche Mechanismen und sogar einen weiteren spielbaren Character nur noch verbessern konnte. Die Story war sehr schön erzählt und die Mischung aus Emotionen, Rätseln und manchmal einfach nur Kämpfen hat sehr gut ineinander gegriffen. Es ist definitiv ein Spiel, was ich euch empfehle!

Wie fandet ihr das Spiel? Teilt ihr meine Meinung? Seht ihr es ganz anders? Diskutiert gerne auf Discord darüber!