Bergsteigen für Fortgeschrittene

Das Spiel, mit dem wir uns heute beschäftigen, gehört zu meinem allerliebsten Genre: gratis. Es ist zwar nicht kostenlos, jedoch war ein Zuschauer so nett es mir zu schenken. Dem eigentlichen Genre, nämlich den 2D-Platformern, bin ich aber auch nicht abgeneigt. Daher haben wir uns an zwei Nachmittagen Celeste mal angeschaut und einen Berg bestiegen – wie das so lief, lest ihr hier.

Wenn man mir schon eine Weile zuschaut, lässt sich Celeste eigentlich sehr leicht beschreiben. Grafisch erinnerte es mich sehr an Spiele wie „Broforce“, spielmechanisch an „Hollow Knight“ (haben wir beides gestreamt). Die Story wiederum ist auch sehr interessant, jedoch nicht ganz so „historisch“ wie beispielswiese bei „Hollow Knight“ – soll heißen sie ist durchaus tiefsinnig, bezieht sich jedoch nicht auf die Geschichte eines Volkes oder gar einer Welt. Eigentlich ist sie sogar recht simpel: sie bezieht sich nur auf uns.

An einigen Stellen rechtfertigen wir uns für unser Abenteuer – wieso?

„Wir“ sind dabei namentlich Madeline. Eine junge Frau, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, den „Celeste Mountain“ zu besteigen – daher auch der Name des Spiels. Zu Anfang wirkt es nur wie eine persönliche Herausforderung, sie möchte sich selbst etwas beweisen. Das ist grundsätzlich auch richtig, jedoch erfahren wir erst später mehr darüber, wieso. Darauf möchte ich aber nicht weiter eingehen, um den Artikel möglichst Spoiler frei zu halten.

Während unseres Aufstiegs begegnen wir dabei mehreren anderen Charakteren. Allen voran Theo, der sich uns anschließt und uns an mancher Stelle ermutigt, wenn uns die Kraft für den weiteren Aufstieg verlässt. Das ein oder andere Mal helfen wir uns aber auch gegenseitig aus der Patsche – auch hier keine weiteren Details.

Vor diesem Haus hatte Theo uns gewarnt – aber wir wollten ja nicht hören

Besonders gefallen haben mir dabei die einfallsreichen und teilweise sehr tiefsinnigen Dialoge. Die Story insgesamt regt zum Nachdenken an, und die Wahl der NPCs unterstützt dabei hervorragend – oder lockert an der ein oder anderen Stelle auf. Ich habe vor dem Spielen nicht mit besonders viel Inhalt gerechnet und wurde hier positiv überrascht.

Womit ich fast schon gerechnet hatte (weil ich es vorher schon in anderen Streams gesehen habe), waren die Herausfordernden Level. Zu Anfang kommt man mit einfachem Springen und Klettern schon sehr weit, bald jedoch muss man sich mit verschiedenen Kombinationen aus genau abgezählten Dashes und präzisen Richtungsänderungen um verschiedene Hindernisse herumnavigieren – dabei sollte man bestimmten stachligen Untergründen oder Felsen, die einen zerquetschen wollen, nicht allzu nahe kommen. Insgesamt fand ich dabei die Mischung aus Herausforderung und Frustration durch unnötige Tode dabei sehr ausgeglichen und befriedigend.

Wenn man denn Dreh raus hat, geht es eigentlich ganz leicht

Eine Sache, die ich definitiv vernachlässigt habe, waren die „Side Quests“ – man kann in dem Spiel diverse Objekte sammeln und Räume erkunden, die für das Vorankommen der Hauptstory nicht notwendig sind. Durch diese kann man weitere Level freischalten oder auch einfach nur seinen Highscore verbessern – wer mich kennt weiß, dass ich so etwas nicht gerne tue. Wir verpassen daher wohl leider ein paar weitere Elemente des Spiels. Dennoch hat es sich alleine durch die interessante und zum Nachdenken anregende Hauptstory schon gelohnt. Sehr positiv empfand ich dabei, dass es keinen Moment gab, an dem man sammeln musste – es war immer optional und gab keinen Zwang zum grinden.

Zu guter Letzt, die Technik: hier habe ich nichts zu beanstanden. Da das Game in einer sehr pixeligen Grafik daherkommt, gab es keinerlei Probleme bei der Performance. Wir hatten keine Bugs, keine Abstürze und keine anderweitigen Probleme. Die Steuerung mit dem Controller war zu Anfang gewöhnungsbedürftig (und die Profis spielen wohl mit Tastatur), aber ich hab mich schnell zurechtgefunden und bin an keiner Stelle durch Unzulänglichkeiten dererseits frustriert worden.

Vor allem bei den Bosskämpfen gab es nur wenig Spielraum für Fehler

Zur Grafik sei noch gesagt, dass in den Zwischensequenzen hochauflösendere Bilder der Charaktere genutzt wurden. Außerdem gab es an bestimmten Punkten „Selfies“, die auch entsprechend besser aussahen. Hier fiel mir der schöne Zeichenstil ins Auge, der das Spiel noch einmal aufwertet.

Was kann ich abschließend sagen? Ich empfehle das Spiel definitiv jedem, der Herausforderungen mag. Ich hatte nie das Gefühl echter Frustration, sondern habe Stellen, an denen ich nicht weiterkam, gerne wieder und wieder probiert. Ich liebe den Humor des Spiels und die nachdenklicheren Stellen – daher will ich eben auch nicht spoilern. Es hat mich definitiv für zwei Streams sehr unterhalten und ich hoffe, wir finden noch mehr Spiele wie dieses!

Was meint ihr? Hat euch das Spiel auch gefallen oder ist das Genre nichts für euch? Wollt ihr es vielleicht selber noch spielen? Diskutiert mit mir auf Discord darüber!