Ich glaub ich steh im Wald

Heute geht es um ein Spiel, dass ich gar nicht gestreamt habe – zuschauen konntet ihr dennoch. Wie ich mit Luzi, DeeDee und Rafi in den Urlaub fliegen wollte und wie das ganze nicht ganz so ablief wie geplant, lest ihr in diesem Artikel – es geht um The Forest.

Hinweis: Die Bilder wurden so bearbeitet, dass das Kamerabild der jeweils spielenden Person ersetzt wurde. Daher sehen die in den Ecken manchmal ein bisschen komisch aus. Nicht wundern!

Wie ihr vielleicht schon mitbekommen habt, bin ich nicht oft in Mehrspieler-Projekten vertreten. Die Organisation ist mir meist zu aufwändig und es kann leider immer mal wieder vorkommen, dass jemand aus dem Projekt aussteigt oder durch anderen Verpflichtungen aussteigen muss. Als jedoch die Idee aufkam, dass Luzi, DeeDee, Rafi und ich uns gemeinsam an so ein Projekt setzen, konnte ich nicht nein sagen – es versprach einfach großartig zu werden.

Aufgrund der anstehenden Veröffentlichung von Sons of the Forest wäre dies eine offensichtliche Wahl gewesen – allerdings hatten drei von uns den ersten Teil, The Forest, noch gar nicht gespielt. Warum also nicht die Wartezeit bis zum Release damit überbrücken und uns schon einmal anschauen, was auf uns zukommt? Schnell war es abgemacht und wir trafen uns (mit einer unvorhergesehenen Regelmäßigkeit) Dienstagabends zur gemeinsamen Waldwanderung.

Man wandert allerdings viel öfter in Höhlen

Wir haben das Spiel auf der Playstation 4 gespielt, daher bewerte ich diese Version. Ob es auf dem PC viel besser oder schlimmer ist, vermag ich nicht zu sagen. Die Konsolenversion war auf jeden Fall abenteuerlich!

Doch worum geht es in diesem Abenteuer denn nun genau? Ich werden nicht spoilern, daher nur so viel: die Story beginnt mit einem Flugzeugabsturz. Der Host ist dabei der „Hauptspieler“, die anderen sind… auch dabei. Es ist schwierig zu erklären, daher dazu später mehr. Nach dem Absturz wachen wir kurz auf und sehen, dass unser Sohn, der mit im Flugzeug saß, von Eingeborenen entführt wird. Später wachen wir wieder auf und das Spiel geht richtig los.

Das Prinzip ist dann recht einleuchtend. Wir haben ein Tagebuch, in dem allerlei Informationen stehen: Baupläne für erst einfachere, später komplexere Strukturen für unser Inselleben, gesammelte Dokumente und Bilder, und am Anfang ein Ziel: finde deinen Sohn.

Nach einer Weile hat man einiges zu tun

Natürlich ist dies gleichzeitig auch das Endziel, beim Erkunden der Insel stößt man dann auf die Zwischenziele: wir finden Strukturen und Höhlen, die wir untersuchen müssen, neue Baupläne und Crafting-Rezepte, kommen damit in immer neue Gebiete – nichts besonderes, durchaus bewährtes und etwas, womit wir vor allem in der Gruppe viel Spaß hatten. Das Spiel hat einige witzige Elemente und Ideen, wie man sich die Zeit vertreiben kann, und durchaus interessante Ansätze beim Basenbau.

Während wir nun also fröhlich die Insel erkunden und unsere Basis bauen, sind wir aber natürlich nicht allein: überall stoßen wir auf seltsame, mehr oder weniger humanoide Wesen, die mit unserer Anwesenheit so gar nicht zufrieden sind. Es reicht dabei von mit Knochen und Lendenschurz gekleideten „Menschen“ bis zu riesigen, mehrbeinigen Fleischklopsen, die einfach nur mit dem Kopf voran in die Menge rennen um Schaden anzurichten. Der Hintergrund dieser Wesen wird später auch geklärt, diesen enthalte ich euch hier aber vor.

Man kann allerlei finden und craften, um sich zu verteidigen. Das Inventar ist interessant aufgebaut

Das alles sind durchaus klassische Elemente eines solchen Koop-Spieles, und im Prinzip ist an denen auch nichts auszusetzen. Wenn ich das Spiel in ein paar Worten zusammenfassen müsste würde ich trotzdem sagen: es ist unglaublich schlecht.

Wer mich schon länger kennt weiß, ich finde überall etwas, worüber ich mich aufregen kann. Trotzdem würde ich viele Spiele weiterempfehlen weil ich weiß, dass mich bestimmte Dinge einfach überproportional stören, die anderen gar nicht auffallen. The Forest bildet hier aber definitiv eine Ausnahme.

Anfangen kann man schon bei der unglaublich schlechten technischen Umsetzung. Das Spiel ist übersäht (oder durchlöchert?) von Bugs. Es gibt praktisch kein Element, was zu 100% richtig funktioniert – Dinge verschwinden aus dem Inventar, Strukturen sind nicht benutzbar, Texturen verschwinden, Elemente werden erst nach Ewigkeiten nachgeladen, Monster sind nicht angreifbar, Monster greifen nicht an, Eingänge funktionieren nicht, die einen Spieler hören in tiefster Nacht Geräusche, die anderen haben gleichzeitig einen stillen, hellen Tag – man kann diese Liste unendlich fortführen, es ist einfach grausam. Zugutehalten muss man dem Spiel durchaus, dass wir es ohne allzu viele Abstürze bis zum Ende geschafft haben – ein großer Trost ist das allerdings nicht. Und mehrmals neu starten mussten einzelne von uns das Spiel trotzdem, weil bestimmte Dinge nicht liefen – inwieweit das als „Absturz“ zählt kann jeder für sich selbst entscheiden.

Man spawnt oft wieder am Flugzeug, wo man sich erstmal wieder mit Proviant versorgen kann

Ein weiterer Punkt ist die Übersetzung des Spiels. Und dieser lässt mich denken, dass es den Entwicklern zu einem gewissen Grad einfach egal war. Selbst grundlegende Menüelemente sind falsch übersetzt (man „speichert“ das Spiel nicht, man „rettet“ es). Manche sind auch einfach gar nicht übersetzt, andere beinhalten Schreibfehler oder vielleicht auch mal gar keinen Text – im Detail kann das jedem Spiel passieren, in diesem Fall war es jedoch einfach nur eine Frechheit.

Wenn es technisch jedoch so schlecht war, ist doch bestimmt die ganze Mühe in die Story geflossen, oder? (Etwas, was ich die „Bethesda-Methode“ nennen würde). Und auch da muss ich sagen – meh. Hätte ich es alleine gespielt, hätte ich vermutlich nach dem ersten Stream abgebrochen. Man rennt viel über eine Insel, auf der es nicht allzu viel zu entdecken gibt (seltsamerweise verbringt man auch die wenigste Zeit im Wald). Man findet einige Hinweise und Gegenstände und kämpft viel mit mal stärkeren, mal schwächeren Zombies (nenne die Monster jetzt der Einfachheit halber so). Alles in allem haben wir bis auf den letzten Stream hauptsächlich Basen gebaut und Essen gesucht und gejagt – durchaus spaßig in der Gruppe, spielerisch jedoch nicht direkt anspruchsvoll.

Das Schneegebiet ist eine der wenigen Abwechslungen in der Landschaft – allerdings auch keine große

Dabei ist mir persönlich aufgefallen, wie aufgeschmissen wir ohne Luzi gewesen wären. Sie hatte das Spiel vor Jahren selbst schon einmal gespielt und wusste noch ungefähr, wie man die Story voran bringen kann. Ohne sie wären wir wohl noch heute dabei, im Kreis zu laufen und irgendwelche Anhaltspunkte zu suchen.

Die Story an sich fand dann auch hauptsächlich im letzten Stream statt – sehr komprimiert, durchaus mit interessanten Ansätzen, allerdings mit vielen, vielen, vielen Inkonsistenzen. Dadurch haben sich auch die ersten Streams kaum nach Fortschritt angefühlt (rein storytechnisch gesprochen). Ein wichtiger Grund, warum ich es als Einzelspieler längst aufgegeben hätte.

Hierbei fiel auch ein technisch… seltsamer Aspekt des Multiplayers auf. Es gab bestimmte Punkte, an denen storyrelevante Aktionen durchgeführt werden konnten. Wenn dies das Einsammeln eines Objektes war, konnte dies jeder Spieler einzeln machen – ein Bild oder Dokument lag dann halt für jeden solange da, bis man es aufgehoben hat.

Gewissen andere Aktionen, die nur einmalig durchgeführt werden konnten (beispielsweise das Öffnen einer Tür) konnte jeder beliebige Spieler machen – dies ergab mal mehr, mal weniger Sinn. Vor allem bei emotionalen Triggern schienen wir alle mal der Vater zu sein. Das würde ich nicht unbedingt als schlecht bezeichnen, es war aber.. seltsam. Hier hätte ich mir fast gewünscht, dass nur der Host diese Aktion durchführen kann. Interessant hierbei: es gab keine klassischen Zwischensequenzen, sondern direkte Aktionen im Spiel. Dadurch haben alle das gleiche aus ihrer jeweiligen Perspektive gesehen. Das hatte sowohl Vor- als auch Nachteile, die an dieser Stelle aber zu weit führen würden.

Symbole, wo etwas gebaut werden soll, haben dagegen alle immer gesehen – also manchmal

Was kann ich nun abschließend sagen? Ich hatte viel Spaß – allerdings hat das Spiel an sich praktisch gar keinen Anteil daran gehabt. Es war sehr lustig, mit meinen drei Kameraden zu Erkunden und wie wild durcheinander zu rennen, wenn wir mal wieder angegriffen wurden und uns selbst mehr geschadet haben als den Gegnern (auch deshalb, weil die Option „Kein PvP“ den PvP entgegen der Erwartungen nicht deaktivert).

Für das nächste Mal wünsche ich mir jedoch dann ein Spiel, was den Erwartungen auch nur im Mindesten gerecht wird. The Forest erhält von mir nicht nur keine Empfehlung, sondern sogar den nachdrücklichen Rat, euer Geld dafür nicht zu verschwenden – zumal es mit dem Release des Nachfolgers vor kurzem nicht so aussieht, als würde da noch Mühe hineingesteckt werden (oder als hätte das Studio für den nächsten Teil irgendwas dazu gelernt).

An dieser Stelle will ich aber noch einmal betonen, dass die Mehrspieler-Aktion definitiv Spaß gemacht hat und ich mich sehr auf eine Wiederholung freue. Ich finde unsere Truppe passt sehr gut zusammen und wir konnten gut zwischen tiefsinnigen Gesprächen und wildem Herumgekreische wechseln und eine passende Balance halten. Ich hoffe, dass wir bald ein neues Spiel finden, um bis tief in die Nacht virtuelle Abenteuer zu erleben (und uns gegenseitig mit Stöcken zu hauen und zu pieksen).

Das Zombie-Töten hat vor allem in der Gruppe viel Spaß gemacht

Was sagt ihr zu dem Spiel? Stimmt ihr mir zu, habt ihr dieselben Erfahrungen gemacht oder vielleicht ganz andere? Habt ihr den Nachfolger, Sons of the Forest, schon gespielt oder habt es noch vor? Diskutiert gerne auf Discord mit!

Eine Empfehlung, die ich definitiv aussprechen kann, sind meine drei bezaubernden Mitspieler: