Die längste aller Reisen – Teil I

Heute sprechen wir über den ersten Teil einer langen Reise – der längsten aller Reisen um genau zu sein. Im ersten Teil dieser Spielereihe, „The Longest Journey“, geraten wir mit der Kunststudentin April Ryan in ein Abenteuer, das die Existenz direkt zweier Welten bedroht. Wie sich das spielt, lest ihr hier.

Ich habe „The Longest Journey“ vor Ewigkeiten schon einmal angefangen; warum ich es nie weit gespielt habe, weiß ich leider nicht mehr. Allerdings kam es mir vor Kurzem wieder in den Sinn, und da ich Point & Click Spiele gerne spiele, habe ich es für den Stream gekauft; da es digital nicht verfügbar ist, ganz klassisch auf einer CD.

Nach ein paar technischen Schwierigkeiten, die der zeitlichen Differenz zwischen Release des Spiels und Release von Windows 10 geschuldet waren, ging es auch schon los: wir tauchten ein in einen Traum von April, der zum einen die grundlegende Spielmechanik erklärte, und zum anderen ein wichtiger Teil der Handlung war – was wir allerdings erst später verstehen konnten.

Wer warst du doch gleich?

Spielmechanisch erfindet „The Longest Journey“ nichts neu: wir klicken zum Laufen, wir klicken zum Interagieren. Wir können Dinge untersuchen, kombinieren und benutzen und lösen so einfachere und schwerere Rätsel – manche davon hatten es echt in sich, aber dazu später mehr.

Grafisch hat mich das Spiel dabei tatsächlich überrascht. Es kommt zwar in knackigen 800×600 Pixeln daher, sieht jedoch sehr detailliert aus – dabei verschwamm kaum etwas so mit der Umgebung, dass es gar nicht mehr zu erkennen war, was bei dieser Auflösung eine Herausforderung ist – so schwierig die Rätsel manchmal waren, es lag nie daran, dass wir Gegenstände nicht finden konnten. Die Zwischensequenzen wiederum waren aufwändig (also, für die Zeit) erstellte Filme, die überragend aussahen (auch wieder im Hinblick auf das Alter). Ich muss sagen, es hat echt Spaß gemacht, da zuzuschauen.

Vor allem diese Ansichten haben mich beeindruckt

Doch worum geht es in dem Spiel jetzt eigentlich? Wie bereits gesagt, wir sind April Ryan – Kunststudentin an einer angesehen Universität, die unbedingt ein Gemälde fertig bekommen muss. Doch aus irgendeinem Grund geschehen merkwürdige Dinge. Erst sehen wir nur Schatten einer anderen Welt, später werden wir komplett hineingezogen. Wir halten es für einen Traum, lernen jedoch bald die Wahrheit kennen – es gibt tatsächlich mehr, als wir dachten.

Ich möchte den Artikel möglichst spoilerfrei bezüglich der Story des Spiels halten, daher hier nur ein paar Hintergrundinformationen: die Welt hatte ursprünglich zwei Seiten: eine logische (wissenschaftliche) und eine magische. Es gab dabei aber viele Probleme, sodass die Welten irgendwann getrennt wurden: Stark (die logische, „echte“ Welt) und Arcadia (die magische Welt). Eine Person wurde zum Hüter ernannt, und dieser Hüter kontrolliert das Gleichgewicht beider Welten. Wobei, kontrollieren ist das falsche Wort, er erhält es mehr und sorgt dafür, dass es keine Probleme gibt.

Moment, wo sind wir?

Da es nun doch Probleme gibt, könnt ihr sicherlich erraten, was passiert ist. Der alte Hüter ist fort, der neue Hüter kommt nicht ran. Daher nehmen wir uns der Sache mehr oder weniger freiwillig an und gehen auf eine Reise, um alles für den neuen Hüter vorzubereiten – an dieser Stelle endet die inhaltliche Beschreibung.

Das die Reise nicht besonders gradlinig verläuft, dürfte jedem Point & Click Fan klar sein – wie weit wir vom Kurs abkommen, war mir vorher aber nicht klar. Denn „The Longest Journey“ macht seinem Namen alle Ehre. Wir kommen sowohl in Arcadia als auch in Stark an sehr viele unterschiedliche Orte und müssen diverse Rätsel lösen – dabei wird man des Spiels aber irgendwie nicht müde. Ich weiß nicht wieso, aber die sehr umfangreiche Hintergrundgeschichte, die während des Spielens immer weiter ausgebaut wird, hat mich total in ihren Bann gezogen – obwohl wir sehr viel Zeit mit diesem Spiel verbracht haben, hätte es meinetwegen noch länger gehen können.

Hier hat niemand eine kurze Hintergrundgeschichte – aber sie sind alle spannend anzuhören

Neben der umfangreichen, komplexen, und super erzählten Story gibt es natürlich aber noch das zweite Hauptelement eines solchen Spiels – die Rätsel. Mehrmals habe ich schon erwähnt, dass sie es in sich haben, und das meine ich auch so. Es gibt sehr viele komplexe Zusammenhänge zwischen dem Ziel, was wir erreichen wollen, und den Gegenständen, die wir haben. Manche sind recht einfach und klar, einige sind jedoch sehr komplex und erwarten, dass man um drei Ecken denkt – ich hatte sehr viel Spaß. Es gab zwar leider auch ein oder zwei Rätsel, auf die ich nicht gekommen bin, aber die wurden insgesamt bei Bewertungen des Spiels für ihr Design kritisiert – ich war also zumindest nicht der einzige.

An diesem Punkt muss ich lobend das auf der CD vorhandene Lösungsbuch erwähnen. Man kann genau an den Punkt springen, wo man nicht weiterkommt, und bekommt eine Erklärung geliefert. Ich muss mit Schande gestehen, dass ich darauf zurückgegriffen habe – zum Glück habe ich mich dabei aber nicht für nachfolgende Rätsel gespoilert.

Das hier war ein besonders schweres

Insgesamt war ich von diesem Spiel begeistert – so begeistert, dass wir direkt auch die beiden Nachfolger gespielt haben. Diese behandeln wir aber in einem anderen Artikel. Für mich bleibt festzustellen, dass ich nicht weiß, wieso ich das Spiel damals abgebrochen habe. Das ich es erneut angefangen habe, war aber definitiv ein richtige Entscheidung. Das Spiel bietet einen sehr passenden Humor, schöne Designs, ein tolles Voice-Acting und eine packende Story mit sehr vielen Details – ich hoffe, wir finden bald wieder so ein Meisterwerk!

Wie fandet ihr das Spiel? War es spannend zuzuschauen? Habt ihr es selbst schon gespielt? War euch die Reise zu lang? Diskutiert gerne auf Discord mit!