Wo noch nie ein Nino zuvor gewesen ist

Heute sprechen wir ĂŒber ein Spiel, welches ich in meinem letzten Urlaub wirklich oft gespielt habe: „No Man’s Sky“. Weltraumabenteuer begeistern mich immer, vor allem wenn Action-Elemente mit Erkundung und dem GefĂŒhl der Einsamkeit des Weltraums kombiniert werden. Als das Spiel damals herauskam, war es eher eine EnttĂ€uschung – aber wie sieht es sieben Jahre spĂ€ter aus?

Spiele, die mich beim ersten Versuch so richtig enttĂ€uschen, haben einen schweren Stand bei mir. Gerade wenn viele der UnzulĂ€nglichkeiten verschwiegen wurden oder eindeutig auf fehlendes Interesse oder fehlende MĂŒhe der Entwickler zurĂŒckzufĂŒhren sind, sehe ich keinen Grund, dem Produkt eine weitere Chance zu geben. Die Beobachtungen, die ich bei Hello Games machte, ließen es mich aber noch einmal versuchen.

Spiele mit Raumschiffen kriegen mich immer!

Denn so unspektakulĂ€r der erste Release auch war, sie haben schnell versucht nachzulegen. Versteht mich nicht falsch, es war eine herbe EnttĂ€uschung, als die vielen Versprechen von vorher fast gar nicht eingelöst wurden (oder zwar eingelöst wurden, sich aber in der Praxis als recht unspektakulĂ€r herausgestellt haben – man denke an die prozedurale Weltengeneration). Allerdings wurde im Laufe der Zeit praktisch alles versprochene nachgereicht – das macht es nicht gut, tröstet aber ein bisschen.

Und mit dem heutigen Stand des Spiels wurde es dann auch zu einem geeigneten Kandidaten fĂŒr den Stream. Da ich ja Urlaub hatte, konnte ich mich wieder richtig gut auf ein umfangreiches Storygame einlassen, und „No Man’s Sky“ versprach sehr viele Spielstunden im Weltraum – was konnte also schief gehen?

Vor allem versprach es viele Geheimnisse und spannende Geschichten

Wir starteten also unsere Reise. Dabei werden wir in der dritten Person bereits in einem Raumanzug auf einen fremden Planeten geworfen – wir wissen nicht wer wir sind, wo wir sind oder wie wir dort gelandet sind – alles was wir wissen ist, das wir unser Raumschiff finden mĂŒssen. Das gelingt uns auch recht schnell, weil es auf unserem Kompass markiert wird.

Dort angekommen stellen wir fest, dass es kaputt ist – kein Problem, die notwendigen Teile finden wir recht schnell in der Umgebung. Dabei lernen wir auch die Grundlagen der Steuerung sowie die Funktionen unseres Anzugs kennen. Diese werden spĂ€ter noch erweitert, dann aber auch immer gut erklĂ€rt. Es gibt verschiedene Modifikationen, die wir nach belieben installieren oder auch wieder entfernen können – je nachdem was die Situation erfordert. Genau so funktionieren spĂ€ter auch die Modifikationen unserer Raumschiffe und anderer Fortbewegungsmittel – alles in allem sehr durchdacht.

Man konnte auch immer sehen, was man zum Herstellen brauchte

Die Modifikationen können wir dabei auf Raumstationen kaufen, oder mit gekauften oder gefundenen PlÀnen selber herstellen. Das Herstellen geht dabei, sofern man alle benötigten Komponenten hat, in einem freien Inventarplatz. SpÀter lÀsst sich sogar aus einiger Entfernung auf die Inventare der Raumschiffe zugreifen, was einem sowohl das herstellen als auch das Verkaufen von Items erleichtert.

Ich könnte auf unzĂ€hlige Punkte eingehen, wie das Spiel genau funktioniert – die vorhandenen Alien-Rassen, die Wirtschaft, die Geschichte des Universums und welche Missionen wir verfolgen. Allerdings wĂŒrde ich das an dieser Stelle gern aus einem bestimmten Grund abkĂŒrzen: die EnttĂ€uschung.

Denn eine Sache, die man bei dem Spiel erst sehr spĂ€t merkt, ist, wie leer es eigentlich ist. Ich weiß nicht, ob man es erklĂ€ren kann, wenn man nicht dabei war oder es selbst gespielt hat, allerdings möchte ich es hier versuchen. Dabei gibt es allerdings eine ganz deutliche Spoiler-Warnung – ich gehe nĂ€mlich auf das Ende der Hauptstory ein!

Die NPC-Missionen sind nicht besonders Kreativ, aber das passt schon

Ich persönlich habe mich tief in den HintergrĂŒnden des Spiels verloren – mir die Geschichten der Personen angehört, die Sprachen versucht zu lernen (ja, das ist ein sehr cooles Feature in diesem Spiel!), versucht die Geschichten der Planeten zu erfassen – das Universum als ganzes zu verstehen. Und es gibt sehr interessante AnsĂ€tze, dazu wie bestimmte Alien-Rassen zueinander stehen, wieso es so ist und wie es in der Vergangenheit war. Es gibt unerklĂ€rliche Nachrichten, unerklĂ€rliche PhĂ€nomene und eine eigene Alien-Art, die wie durch Zauberhand unendliche Entfernungen in kĂŒrzester Zeit ĂŒberbrĂŒcken kann – all das verspricht Geheimnisse, die es zu lĂŒften gilt.

Doch dann erreicht man das Ende der Hauptstory. Und diese war, aus meiner Sicht, einfach nur ein riesiger Mittelfinger dem Spieler gegenĂŒber. Im Prinzip erschafft man ein neues Universum, landet dort und fĂ€ngt von vorne an – cool. Es wird nichts erklĂ€rt, all die spannenden Story-FĂ€den enden im nichts und man muss sich halt damit abfinden, dass das Spiel eigentlich keine Ahnung hatte, was es selber wollte. Es gibt riesige LĂŒcken und Logikfehler und das Spiel will einen einfach nur nochmal in den Grind schicken – danke fĂŒr nichts.

Im Zentrum aller Geheimnisse, aber keine ErklÀrung. Nur mystisches Leuchten

Ein besonderer Aufreger fĂŒr mich war dabei, dass die Story nicht einmal konsequent beendet wird, so schlecht es schon gemacht wurde. Denn am Ende der Hauptquest wird das alte Universum, aus dem man kommt, vernichtet. Danach kann man allerdings immer wieder dorthin reisen – man wĂŒrde sonst jeden erspielten Fortschritt verlieren. Es macht hinten und vorne keinen Sinn und ist aus meiner Sicht nur ein Mittel, um den Spieler zumindest ein bisschen bei Laune zu halten – ganz von vorne wĂŒrde vermutlich niemand starten. Vor allem nicht mit dem Wissen, dass die beiden Haupt-QueststrĂ€nge eigentlich nur koordiniertes Zeittotschlagen sind.

Man könnte jetzt argumentieren, dass es ja gar nicht um die Quests an sich geht – das Erkunden und Katalogisieren der Welten steht im Vordergrund. Dem muss ich ganz klar widersprechen. Jede Welt mag einzigartig sein und einzigartige Pflanzen, Mineralien und Tiere haben – in der Theorie sind es jedoch die selben ~100 Assets, die einfach nur anders angeordnet werden. Es gibt beispielsweise etwa fĂŒnf Arten von fĂŒr uns gefĂ€hrlichen Pflanzen – diese heißen einfach auf jedem Planeten ein bisschen anders. Man kann ĂŒberall wieder eine Basis bauen, was die ersten Male ganz lustig ist, am Ende des Tages frage ich mich aber: wozu?

Am Ende stellt man nur noch dieselben Elemente auf – immer und immer wieder

Man muss an dieser Stelle erwĂ€hnen, dass „No Man’s Sky“ inzwischen definitiv auf den Multiplayer ausgelegt ist. Allerdings könnte ich mir auch nicht vorstellen, dass das Spiel so viel mehr Spaß macht. Klar, die ersten Basen bauen, die ersten Planeten erkunden – hat mir alleine viel Spaß gemacht, wird in der Gruppe noch mehr Spaß machen. Doch dann merkt man eben, wie leer und wiederholend das Spiel doch eigentlich ist. Und das war fĂŒr mich sehr enttĂ€uschend.

Ich habe das Spiel nach dem ersten Universum ein wenig weiter gespielt, aber es ergab fĂŒr mich einfach keinen Sinn mehr. Die pseudo-philosophische Hauptstory, die einfach nur plattgetretene Fragen des Lebens wiederholt hat, hat mich sehr enttĂ€uscht – der Rest des Spiels ist technisch einwandfrei, aber belanglos, ich wĂŒrde definitiv vom Spielen abraten.

Wie seht ihr das? Habt ihr „No Man’s Sky“ gespielt oder dabei zugeschaut? Wie war euer Eindruck? Diskutiert gerne auf Discord mit!