Ich mag Züge

Es ist schwer, unter der Masse an verfügbaren Spielen die herauszufinden, die mir Spaß machen und gleichzeitig auch noch für den Stream geeignet sind, daher verlasse ich mich oft auf Empfehlungen. Diese kriege ich über euch, oft über kurze Videos bei Instagram oder TikTok, oder auch manchmal von anderen Streamern. Ein Spiel, dass scheinbar plötzlich einen kurzen Hype erlebte, ist „Choo Choo Charles“ – ein Horrorspiel, in dem man vor einem Monsterzug flüchtet. Es sah sehr interessant aus, also haben wir es gespielt; ob es sich gelohnt hat, lest ihr hier.

Ich bin eigentlich kein großer Horror-Spieler. Ich will es immer mal wieder versuchen, allerdings kommen mir immer andere Titel dazwischen, denn Action oder Rätsel interessieren mich meistens einfach mehr als pures Gruseln. In diesem Fall war es die besondere Prämisse, die mein Interesse geweckt hat: das Horrorspiel dreht sich hauptsächlich Dampfloks. Ich als Fan der Eisenbahn musste das natürlich direkt ausprobieren.

Natürlich bekommen wir die Lok in einem schlechten Zustand übergeben

Das Spiel an sich ist dabei gar nicht so kompliziert zu erklären. Man bekommt relativ schnell am Anfang eine kleine Dampflok ausgehändigt, diese hat drei Hebel: vorwärts, rückwärts, stoppen. Mehr braucht so ein Zug auch nicht, lenken geschieht ja durch die Gleise, oder durch die verstellbaren Weichen. Mit dieser Bahn düsen wir nun also über die Insel und lösen verschiedene Aufgaben, um den Fluch von Charles zu brechen.

Ich werde an dieser Stelle nicht allzu sehr auf die Story eingehen, falls ihr das Spiel noch spielen wollt. Charles als Namensgeber ist jedoch auch relativ prominent auf dem Cover abgebildet, daher wird er euch als Gegner kaum überraschen: er ist eine Dampflok mit Spinnenbeinen, die uns immer mal wieder angreift und fressen will. Um uns gegen ihn zu verteidigen können wir durch die Missionen, die wir erledigen, unseren Zug aufwerten und bessere Waffen anbringen, um Charles zurückzudrängen – einmal geschafft haben wir wieder eine Weile lang Ruhe, um unsere Ziele zu erreichen.

Natürlich mit dabei: ein Maschinengewehr

Das ganze Spiel hindurch befinden wir uns in der Ego-Perspektive, die auch sehr gut funktioniert. Die Welt um uns herum ist nicht die detaillierteste, es erinnerte mich von der Grafik und den Objekten ein bisschen an „Sea of Thieves“ – das soll aber nicht heißen, dass nicht die richtige Stimmung aufkam. Das Sound- und Lichtdesign haben dafür gesorgt, dass man bei Charles‘ bedrohlichem „Choo Choo“ schon nervös wurde und schnell die Bordkanone bemannte, um bereit zu sein. Alles in allem hat mir das und das saubere Gameplay sehr gefallen.

Insgesamt war es ein eher kurzes Vergnügen. Wir haben alle Haupt- und Nebenquests innerhalb von 5 Stunden abgeschlossen, einzig ein paar Sammelobjekte zur Dekoration des Zuges haben uns gefehlt. Auf der einen Seite fand ich das ein bisschen Schade, da das Spiel wirklich Spaß gemacht hat, auf der anderen Seite wurde in der Zeit aber auch alles gesagt – das Spiel unnötig in die Länge zu ziehen wäre glaube ich schlimmer gewesen. Den Bosskampf am Ende empfand ich als recht leicht, da hätte man vielleicht noch mehr rausholen können – allerdings nicht so sehr, das es sich nicht verdient anfühlte, ihn endlich besiegt zu haben.

Die Haupt- und Nebenmissionen sind glücklicherweise alle markiert

Insgesamt habe ich nur zwei Punkte, die ich überhaupt kritisieren möchte. Zum einen gab es mehrere Schleichmissionen, bei denen man an menschlichen Gegnern vorbei musste, ohne dass diese einen sehen. Ich empfand unsere Perspektive sowie die unklare Sichtweite und den -winkel der Gegner als sehr erschwerend, es hat irgendwie nicht so recht in den Rest des Spiels gepasst. Die anderen Missionen, die aus verschiedenen Elementen wie klettern, rennen und Parcours bestanden, funktionierten aber sehr gut.

Kann er mich sehen oder nicht? Wer weiß…

Der andere Punkt waren die verfügbaren Waffen. Man konnte mehrere verschiedene Arten von Waffen für seine Lok freischalten, um damit gegen Charles zu kämpfen. Dabei waren zwar alle cool und abwechslungsreich, allerdings haben nur zwei der Waffen wirklich nennenswerten Schaden gemacht, sodass ich nur diese genutzt habe. Ein bisschen besseres Balancing hätte hier noch mehr Wahlmöglichkeiten gelassen.

Die Statistiken waren leider nur halbwegs hilfreich

Alles in allem ist mein Fazit aber sehr positiv. Das Spiel hat mich direkt begeistert und ich konnte meine Liebe zu Zügen und meinen Hass gegenüber spinnenbeinigen Monstern ausleben, während ich dabei eine kurze, aber interessante Story verfolgte. Die Angriffe von Charles waren meines Erachtens sehr gut in Häufigkeit und Intensität abgestimmt und haben die Fahrt durch die dunklen Wälder spannend gemacht. Die Missionen und Charaktere waren abwechslungsreich und erstaunlich tiefsinnig. Es bekommt definitiv meine Empfehlung (wenn ihr Spinnen sehen mögt).

Wie fandet ihr das Spiel? Mochtet ihr es beim Zuschauen, habt ihr Kritikpunkte, die ich nicht erwähnt habe, oder könnt ihr Spinnen gar nicht ab und lasst das Spiel lieber ausfallen? Diskutiert gerne auf Discord mit!