Ganz vorsichtig – Nino und die „Cozy Games“

Heute geht es nicht nur um ein Spiel, sondern um ein ganzes Genre – sogenannte „Cozy Games“, also Wohlfühl-Spiele. Wir hatten nach „Superliminal“ noch Zeit und haben einen kurzen, aber interessanten Vertreter dieses Genre gespielt. In „Assemble with Care“ reparieren wir Dinge und entdecken, wie man Entspannung erzeugt und dabei Langeweile verhindert.

Vor dem ersten Kaffee etwas reparieren? Na gut, geht ja nicht anders…

Ich habe durchaus schon vorher „Cozy Games“ gespielt, die beiden größten Vertreter hierbei waren wohl „Animal Crossing: New Horizons“ und „Stardew Valley“. Beide hatte ich jedoch nicht gestreamt, da ich dachte, dass es zu langweilig zum Zuschauen wäre. Der heutige Titel war jedoch kurz genug, um es doch einmal mit dieser Art von Spiel zu probieren.

Und ich glaube die Kürze dieses Titels war ein wichtiger Punkt, um keine Langeweile aufkommen zu lassen. Denn obwohl der grundsätzliche Aufbau an ein Rätselspiel erinnert, so ist es das definitiv nicht. Jede Reparatur war in eine offensichtliche Reihenfolge von Schritten aufgeführt, die in keinem Moment unklar war – die meisten Level bestanden nicht einmal aus 20 Einzelschritten.

Wir hatten zwar Werkzeuge, aber nie so viele, dass wir den Überblick verlieren

Dennoch war genau das ein entspannender Teil dieses Spiels. Man konnte das Gehirn abschalten, vor sich hin klicken und hatte am Ende jeden Levels ein kleines Glücksgefühl, dass man es geschafft hat – und das obwohl praktisch keine Herausforderung bestand. Dazu beigetragen hat aber auf jeden Fall auch die Story.

Zu der möchte ich gar nicht viele Worte verlieren, da sie offensichtlich nicht sehr komplex sein kann – zum einen Aufgrund der Kürze der Zeit, zum anderen weil es ja gerade darum geht, keine verschachtelten oder tiefgründigen Geschichten zu erzählen, das widerspräche dem Wohlfühl-Gedanken.

Im Endeffekt hatten wir aber, auch durch den sehr schönen Erzählstil und die passende Sprecherin der Hauptcharakterin, jedes mal das Gefühl, dass wir mit unserer Reparatur jemandem geholfen haben; in unserem begrenzten Maße die Welt ein Stückchen besser gemacht. Natürlich spielte dabei der Gedanke, kaputte Dinge (wortwörtlich oder im übertragenen Sinne) lieber zu reparieren anstatt wegzuwerfen eine große Rolle.

Es gab kleine Probleme in der Welt, aber nichts, was wir nicht lösen konnten

Abgerundet wurde diese Erfahrung durch sehr schöne Zeichnungen und einen im allgemeinen sehr mild gehaltenem Farbstil. Viele Pastellfarben und die Szenen wie Aquarelle gezeichnet haben visuell eher beruhigt als gereizt, ganz im Sinne des Grundgedanken.

Einziger Wermutstropfen war die Steuerung; ich weiß nicht, ob das Spiel mit einem Controller im Hinterkopf entwickelt wurde, aber oft war die Steuerung mit der Maus eher ungenau und man hat zum Teil mehrmals etwas wieder vollständig auseinander gebaut, während man eigentlich nur die letzte Schraube eindrehen wollte. Das hat das Spielerlebnis ein paar Mal getrübt – ehrlicherweise muss man aber sagen, dass es im Gesamtkontext nur ein minimaler Anteil war. Da ich dabei oft das Gefühl hatte, einfach nur zu hektisch gewesen zu sein, hat es das ein oder andere Mal sogar dazu geführt, dass ich Schritte langsamer und bewusster ausgeführt habe. Ob das Absicht war oder nur ein netter Nebeneffekt, kann ich nicht genau sagen.

Die Bedienung lief aber meistens gut

Alles in allem hat mir dieses Spiel, oder besser gesagt, dieses Erlebnis aber sehr gefallen. Es macht mir definitiv Lust darauf, mehr „Cozy Games“ auszuprobieren und im Stream zu spielen. Es war mit etwa anderthalb Stunden zwar eher ein kurzes Vergnügen, viel länger hätte es aber auch nicht sein dürfen – ich freue mich, dass man hier die goldene Mitte gefunden hat. Dieses Genre wird auf jeden Fall eine Bereicherung für meine Spieleliste.

Wie fandet ihr das Spiel? War es euch zu ruhig, mögt ihr sowas selbst gerne spielen oder hat euch dieses Spiel vielleicht sogar erst auf den Geschmack gebracht? Diskutiert auf Discord mit!