Indiana Nino sucht nach Atlantis

Jeder von uns hat Filme oder Serien, die man immer wieder schauen kann, ohne ihrer jemals überdrüssig zu werden – für mich gehören die Indiana Jones Filme definitiv in diese Kategorie (ja, selbst der vierte – den fünften habe ich noch nicht geschaut). Daher hat es vermutlich auch niemanden gewundert, dass ich die „Lego Indiana Jones“-Videospiele geliebt habe. Was ich lange nicht wusste: es gibt auch Indiana Jones Point&Click Adventure! Über eines davon sprechen wir heute: das Schicksal von Atlantis!

Der heutige Titel gehört auf jeden Fall zu den ältesten Spielen, die wir bisher im Stream ausprobiert haben: 1992 für Amiga, Dos und Macintosh erschienen hat das Spiel definitiv schon das ein oder andere Jahr auf dem Buckel. Glücklicherweise bietet gog.com das Spiel in Verbindung mit der SCUMM-VM an, sodass wir es auch auf einem modernen Windows-10 Computer spielen konnten – sehr schön.

Wir erkunden den Dachboden

Es handelt sich wie bereits erwähnt um ein Point&Click Adventure. Sinnigerweise um eines aus der klassischen Reihe von LucasArts, die sich durch die Textbefehle und das Inventar am unteren Bildschirmrand auszeichnen. Man klickt auf einen Befehl, beispielsweise „Nimm“ und dann auf einen Gegenstand in den oberen beiden dritteln des Bildes und die entsprechende Aktion wird ausgeführt.

Technisch macht das Spiel dabei durchaus eine gute Figur. Die Grafik ist für Pixel-Art erstaunlich detailliert und vor allem gut animiert, sogar die Mimik der Figuren kommt an einigen Stellen sehr gut rüber. Die Performance ist auf einem modernen System natürlich kein Problem, Bugs und Abstürze hatten wir auch keine. Die Steuerung ist gut und Präzise, wobei es hier natürlich kaum Spielraum zur Verschlechterung gibt. Und die Soundausgabe ist sowohl verständlich (bei solchen alten Titel nicht immer gegeben) und erstaunlich umfassend – nicht nur Soundeffekte und Musik, sondern auch eine volle Vertonung sämtlicher Dialoge.

Diese Straße wirkte beim Spielen sehr lebendig

Wirklich bewertbar ist also nur der Inhalt des Spieles, und der hat mich durchweg begeistert. Das Intro ist gleichzeitig ein kleines Steuerungs-Tutorial, und es ist grandios gemacht. Mit einem grandiosen Soundtrack im Ohr stolpert und purzelt man durch die Universität, Indies Arbeitsplatz als Professor. Der Humor des Spiels präsentiert sich genau so gut wie die bereits erwähnten Animationen, die es wirklich lebendig wirken lassen. Schlussendlich landen wir dann bei unserem Freund Marcus und einem seltsamen Fremden, und von da an nimmt die Geschichte ihren Lauf.

Auf die Story an sich möchte ich wie immer nicht allzu sehr eingehen, ich fand sie aber das ganze Spiel über sehr interessant. Es gab den ein oder anderen spannenden Moment, insgesamt dominierten aber die zu lösenden Rätsel und der Humor. Vor allem die Dynamik zwischen Indie und seiner Begleitung trugen dazu sehr viel bei.

Die Rätsel hatten zwar an der ein oder anderen Stelle ihre Schwäche, insgesamt fand ich sie aber sehr gelungen. Man musste viele Gegenstände finden und teilweise auch kombinieren, um auf aberwitzige Weise eigentlich triviale Aufgaben zu meistern – genau das Liebe ich an diesem Genre. Dabei wurde es aber nie zu abstrus und an der ein oder anderen Stelle wurde man auch mal in die richtige Richtung geschubst, damit man nicht ganz verloren ist.

Manchmal wurde man auch wortwörtlich geschubst

Vor allem die Tatsache, dass niemals zu viele Handlungsstränge gleichzeitig aufgemacht wurden, trug hier zu einer spaßigen Erfahrung bei. Während moderne Remakes der Klassiker meiner Erfahrung nach etwas übertreiben, wurde hier der goldene Mittelweg gefunden, sodass Abhängigkeiten der Rätsel zueinander nie zu offensichtlich, aber dennoch klar definiert waren. Eine Schwäche bildete hierbei hauptsächlich die Tatsache, dass die Auflösung manchmal doch nicht reichte, um alles zu erkennen – das ist zwar Schade, war in diesem Maße aber zu erwarten.

Der einzige andere eher negative Punkt war das Backtracking, also das wiederholte hin- und her Gerenne zwischen zwei Orten. Vor allem in den letzten Leveln wurde es etwas viel, wodurch sich das Spiel etwas gezogen hat – meinen Gesamteindruck kann aber selbst das nur wenig trüben.

Dieses Labyrinth und ich werden keine Freunde mehr

Ein sehr interessanter Aspekt des Spiels und vor allem der Rätsel war aber die Spielweise, die man sich tatsächlich am Anfang des Spiels aussuchen konnte – wollte man nur Indie, nur die Begleitung oder beide als Team spielen? Da Indie eher den gewaltvolleren Weg (ja, es gab sogar ein sehr krudes Kampfsystem) und die Begleitung eher den trickreichen Weg gehen wollte, waren sie als Team sehr spaßig zu spielen – man konnte sich bei jedem Rätsel praktisch aussuchen, auf welche Weise man es lösen wollte – das fand ich absolut grandios und überraschend für ein Spiel diesen Alters!

Die Personen reagierten jeweils anders, je nachdem mit wem man fragte

Ansonsten bleibt mir eigentlich nicht viel zu diesem Spiel zu sagen. Ich persönlich war auf jeden Fall überrascht, wie viel Spaß es mir gemacht hat, und werde definitiv auch andere Teile aus der Reihe spielen – als Indiana Jones Fan vermutlich auch irgendwie Pflicht. Ich war beeindruckt, wie durchdacht das Spiel an vielen Stellen war, und nur selten über Mechaniken verärgert. Die Story wurde zum Ende hin etwas kurios, hat mich jedoch das ganze Spiel bei der Stange gehalten – was will ich mehr? Es erhält von mir definitiv eine Empfehlung, falls ihr es noch nicht gespielt habt!

Was denkt ihr? War das Spiel interessant, habt ihr es selber schon gespielt oder noch vor? Welchen Titel aus der Serie soll ich mir als nächstes vornehmen? Diskutiert auf Discord mit!