Der Tod ist überarbeitet

Ich habe bisher noch nicht viele rogue-likes gespielt, einfach weil mich das Prinzip nicht wirklich anspricht. Dem heutigen Titel „Have a Nice Death“ gab ich trotzdem eine Chance – es schien ein interessantes Spiel voller Galgenhumor und interessanten Kämpfen zu sein. Da ich es abgebrochen habe, ist das Fazit vermutlich klar – dennoch möchte ich ein paar Worte dazu verlieren.

Zuallererst möchte ich eines sagen: ich persönlich mag das Spiel nicht, aber ich sehe viel Potential darin, sofern es nicht genau so gedacht ist, wie es jetzt ist. Ich finde das Setting sehr interessant und empfand viele Punkte als sehr positiv – allerdings auch ausreichend viele Punkte als so negativ, dass sich ein Weiterspielen für mich nicht lohnte. Aber worum geht es überhaupt in dem Spiel?

Nicht vergessen warum wir hier sind

Die Story handelt vom Tod – also, dem personifizierten Tod höchstselbst. Dieser hat sich in der langen Zeit, die er sich schon um das Ende der Menschen kümmert, überarbeitet, aber nicht nur das: er hat auch die Kontrolle verloren. Statt eines mystischen Jenseits, in dem Dämonen und gefallene Engel ihr Unwesen treiben, handelt es sich beim Tod jetzt um eine große Firma, die vollständig in der Bürokratie versunken ist. In diesem Dschungel verstecken sich nun diverse unserer Untergebenen und nutzen die festgefahrenen Strukturen aus um entweder zu Faulenzen oder ihre eigenen Ziele zu verfolgen – ernst nimmt uns dabei keiner mehr.

Hier gilt es also nun aufzuräumen. Wir schnappen uns unsere Sense und navigieren durch verschiedene Abteilungen, um Energie und diverse Fähigkeiten zu sammeln (es stehen uns drei Plätze zur Verfügung, von dem einer immer durch die Hauptwaffe besetzt ist – die beiden anderen können für magische Fähigkeiten genutzt werden). Am Ende eines jeden Durchgangs, der aus ungefähr 5 Stockwerken besteht, durch die wir laufen, springen und uns durchschlagen müssen, wartet dann der Chef der Abteilung – ein Endgegner. Diesen müssen wir nun besiegen, oder wir fangen ganz von vorne an.

Es wird alles genau erklärt, das fand ich gut

Sobald wir einen Hauptgegner besiegt haben, führt uns beim nächsten Durchgang der Aufzug wieder direkt zu seinem Stockwerk – letztendlich muss man also bei einem finalen Durchgang nur noch alle Zwischenbosse sowie das finale Stockwerk bezwingen; so zumindest die Theorie.

Grundsätzlich hat mir das Spiel in vielen Aspekten wie bereits gesagt auch sehr gefallen. Das Laufen, Springen und Kämpfen durch die Level macht sehr viel Spaß und erinnerte mich an dem ein oder anderen Punkt an „Hollow Knight“ – dort hatte ich genau so viel Spaß. Auch macht das Spiel technisch einiges her: die comicartige Grafik, das Sounddesign und die Story, die das Leben in einer großen, überbürokratisierten Firma thematisiert und dabei auf humorvolle Weise auch vor schwierigen Themen wie Burnout und anderen psychischen Problemen keinen halt macht (ohne dabei je respektlos zu werden), haben mich sehr begeistert. Die Steuerung war präzise und insgesamt lief alles sehr rund.

Dennoch gab es ein Problem, und das war die rogue-like Mechanik. Ich muss an dieser Stelle erwähnen, dass ich persönlich noch nie ein großer Fan davon war, ich empfand sie hier nur als besonders schlecht umgesetzt. Und darauf gehen wir jetzt ein.

Einige der Fähigkeiten machen einfach Spaß

Das erste Problem war der Aufzug, der einen sofort zum nächsten Boss bringt: in der Theorie natürlich eine gute Idee, allerdings hier recht unbedacht eingesetzt. Denn es ist für das besiegen des Bosses und das weiterkommen im darauffolgenden Level spieldesignbedingt unumgänglich, dass man vorher zusätzliche Magie und Punkte sammelt, um Items zu kaufen – dies geht nur in den Levels, da solche Dinge nach dem Tod ja immer wieder zurückgesetzt werden. Somit war der Fahrstuhl faktisch nutzlos. Jedes Mal die Levels wieder neu zu spielen (und dabei Gefahr zu laufen, so sehr verletzt zu werden, dass man den Boss nicht mehr schafft) empfand ich irgendwann nicht mehr als allzu interessant.

Das zweite Problem waren die Waffen. Man konnte zu Beginn jeden Levels die normale Sense durch eine zufällige andere Sense ersetzen. Außerdem konnte man verschiedene Zauber in den Levels finden und vor dem Boss noch einmal zufällig etwas eintauschen. Allerdings gab es hierbei ein Problem: die Waffen und magischen Angriffe waren so unterschiedlich gut, dass es praktisch nur wenige gute Kombinationen gab, mit denen man wirklich vorankam. Mit dem Großteil der Kombinationen arteten die Kämpfe in unendlich langes hin-und-her aus, was mir persönlich keinen Spaß machte. Somit bin ich oft lieber mehrfach hintereinander gestorben, bis die von mir präferierte Kombination wieder auftauchte – das war eher nervig als interessant.

Mit der richtigen Waffe konnte so ein Kampf schnell vorbei sein

Die sonst zu begrüßende große Auswahl an magischen Angriffen und Sensen wurde hierbei mehr zum Fluch als zum Segen, da man logischerweise mehr Versuche brauchte, bis eine gute Kombination verfügbar war. Man konnte zwar am Anfang das ganze ein bisschen beeinflussen, in dem man in einem Laden ein bestimmtes Item kaufte, allerdings ging das nur einmalig – danach war es nicht mehr im Laden verfügbar.

Insgesamt hat mich das leider mehr frustriert als begeistert. Ich bin mir nicht sicher, ob diese großen Unterschiede in den Qualitäten der Waffen Absicht oder fehlende Balance sind – so wie es aktuell ist, macht es mir zumindest keinen Spaß. Ich werde das Spiel weiterhin im Auge behalten, vielleicht gibt es ja nochmal Anpassungen – die Story und die anderen von mir genannten Punkte wären es auf jeden Fall wert, es zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal zu versuchen.

Wie fandet ihr das Spiel? Mochtet ihr es beim Zuschauen, habt ihr es selbst schon gespielt oder vielleicht noch vor? Diskutiert auf Discord mit!