Deutschlehrer lieben dieses Spiel

Heute sprechen wir über ein sehr kurzes, aber dennoch sehr unterhaltsames Spiel: „The Franz Kafka Videogame“. Wer diesen Schriftsteller genau wie ich im Abitur zu hassen gelernt hat, ist vermutlich genau so verwundert wie ich darüber, dass er sein eigenes Videospiel bekommen hat. Ich stürzte mich ins Abenteuer und kann eine Sache feststellen: es war kafkaesk.

Ich könnte hier jetzt einen kurzen Artikel aus der Wikipedia kopieren, wer Kafka war und was ihn so ausgemacht habt. Ich könnte auch einen kurzen Satz einbauen und auf einer Meta-Ebene feststellen, dass ich das machen könnte, aber das ich ja anders bin. Egal, googled seinen Namen, es gibt viel zu viel über ihn zu lesen. Ihr seid jetzt verwirrt? Sehr gut, denn genau darum geht es in diesem Spiel.

Ich wusste nicht, was ich erwarten sollte – und wüsste es auch jetzt noch nicht

Doch was ist dieses Spiel jetzt genau? Das ist schwer zu sagen. Es ist ein Point & Click Spiel (nicht Adventure – also, nicht richtig), in dem auf sehr interessante Art die Erzählungen und Geschichten Kafkas verarbeitet werden. Nichts ergibt dabei richtig Sinn, und viele der Rätsel wirken sehr zufällig und undurchsichtig. Das ist ein Punkt, der mich normalerweise sehr frustrieren und aufregen würde – hier passt es aber nun einmal sehr gut, da die Rätsel eben eins sind: kafkaesk.

Ein weiterer Grund, warum das Spiel mich nicht frustriert, ist, dass es einen guten Mittelweg findet. Auf der einen Seite sind einem die Regeln jedes Rätsels (aufgebaut in einzelnen, voneinander unabhängigen Szenen) zwar komplett unklar und selten irgendwie logisch. Auf der anderen Seite hat man aber auch nur begrenzte Möglichkeiten, sodass man im Zweifelsfall durch bloßes Ausprobieren zum Ziel kommen kann. Ich kann mich nur wiederholen: normalerweise würde mich das sehr frustrieren – hier passt es aber eben genau zu dem, was es repräsentieren will. Daher empfinde ich dieses Spiel auch eher als eine Art Kunstwerk als ein Spiel, was einen Unterhalten soll.

Jede Szene in diesem Spiel an sich ist schon Kunst

Unterhalten gefühlt habe ich mich dennoch, denn jede Auflösung eines Rätsels kam mit einer gewissen Überraschung, jedoch im positiven Sinn. Da das Spiel einen auch nicht ewig zwingt, weiterzumachen – wir waren nach etwa anderthalb Stunden durch – wird es nicht frustrierend oder Langweilig. Ich finde, dass die Spielzeit hier perfekt passt, um eine interessante Erfahrung zu bieten.

Die Story an sich lässt sich sehr schwer Zusammenfassen; sie ist aber auch nicht wirklich wichtig. Wichtig ist das Gefühl, was das Spiel hinterlässt – reine Verwirrung mit ein bisschen Überraschung gemischt. Ich empfand das Spiel als sehr kurzweilig und habe mich gefreut, dass wir es ausprobiert haben – wenn ihr einmal so richtig verwirrt werden wollt, erhält es daher definitiv eine Empfehlung!

Es startet ganz normal – oder?

Auf die technischen Punkte bin ich kaum eingegangen, aber da gibt es auch nicht viel zu sagen. Das Spiel ist bei weitem nicht komplex genug, um große Probleme zu haben – es hatte aber nicht einmal kleine. Die Grafiken und der Stil gefielen mir sehr gut. Die Musik und die Soundeffekte waren immer sehr passend gewählt und haben mich mitgenommen – insgesamt gibt es hier auch nichts zu meckern.

Wie fandet ihr das Spiel? War es lustig anzuschauen oder habt ihr euch gelangweilt? Habt ihr Kafka auch in der Schule gelesen? Diskutiert auf Discord mit!