I Expect You To Die (zum dritten Mal)

Ich freue mich immer sehr, wenn wir gute neue VR-Spiele entdecken. Es macht mir viel Spaß zu Spielen und es macht euch anscheinend auch Spaß, mir beim Herumhampeln zuzuschauen – besser geht es doch gar nicht. Ich freue mich auch, wenn Spiele, die ich feiere, Fortsetzungen bekommen. Im Falle von „I Expect You To Die 3“ kommt in der Theorie beides zusammen; kann mich dieser dritte Teil also so ĂŒberzeugen wie die VorgĂ€nger? Lest es hier!

Die Spielereihe „I Expect You To Die“ begleitet mich im Prinzip schon so lange, wie ich ĂŒberhaupt VR-Spiele spiele. Es war damals eine Empfehlung eines Freundes, und ich war direkt ĂŒberzeugt. Es verbindet zwei sehr praktische Eigenschaften, die es sowohl fĂŒr Einsteiger als auch fĂŒr Veteranen sehr interessant macht: zum einen spielt man die ganze Zeit an einem festen Platz im Sitzen, wodurch Motion Sickness auf das absolute Minimum reduziert wird. Zum anderen nutzt es aber durchaus alle Möglichkeiten, die VR einem so zu bieten hat; vor allem das freie Umschauen und die Interaktion mit praktisch der gesamten Umgebung sind Features, die die Erfahrung erst so richtig real wirken lassen, und besonders in diesen Spielen kommt das sehr gut zur Geltung.

Brauchen wir das alles ĂŒberhaupt? Wir finden es heraus!

Man sitzt jedoch nicht nur da und freut sich seines Lebens, sondern erlebt auch ein Abenteuer. Als Geheimagent reist man an die verschiedensten PlĂ€tze und muss dort RĂ€tsel lösen, um die Story voranzutreiben – dabei an dieser Stelle keine Spoiler. Ich kann jedoch sagen, dass die Stories aller drei Teile sehr schön gemacht sind, und vor allem durch ihren Humor geprĂ€gt sind. Dieser traf meinen immer auf den Punkt und hat mich durchweg sehr unterhalten. Gemischt mit atmosphĂ€rischen SchauplĂ€tzen und jeweils einem eigenen, Bond-mĂ€ĂŸigem Soundtrack hat man hier definitiv den Eindruck eines Tripple-A Titels.

Die rund fĂŒnf bis sechs Stunden Spielzeit pro Titel sind in jeweils 5 oder 6 Kapitel aufgeteilt, die jeweils an einem bestimmten Ort stattfinden. Man sitzt mal in einem BĂŒro am Schreibtisch, mal in einem Auto oder auch mal außen an einem GebĂ€ude und muss bestimmte Ziele erreichen. Die RĂ€tsel sind fast wie in einem Point & Click Adventure nur mit einiger Raffinesse und Um-die-Ecke-Denken zu lösen, und wie der Titel vermuten lĂ€sst, enden Fehlversuche im Tod und man muss von vorne Beginnen. Sobald man die Lösung fĂŒr einen Teil gefunden hat, ist dieser aber sehr schnell wiederholt, sodass die hĂ€ufigen Tode keinen Frust aufkommen lassen – im Gegenteil, mich persönlich spornten sie sogar an, da ich praktisch immer eine neue Idee fĂŒr den nĂ€chsten Versuch hatte oder wusste, wie ich meine aktuelle Idee besser ausfĂŒhren könnte. Das zog sich grundsĂ€tzlich durch alle Spiele und wurde nur sehr selten mal durch tatsĂ€chlichen Frust getrĂŒbt.

Noch nie hat es so viel Spaß gemacht, in Fallen zu tappen

Der grafische Stil der Spielereihe ist durchweg sehr hell und freundlich gehalten, es geht fast ein bisschen in eine Cartoon-Richtung. Es gibt sehr viele GegenstĂ€nde zum inspizieren und ausprobieren, sodass man oft mehrere (oft verrĂŒckte) Möglichkeiten hat, ein Ziel zu erreichen. Die Spiele funktionierten technische immer sehr gut und haben nie AbstĂŒrze oder dergleichen Verursacht – das freut mich sehr.

Doch wĂ€hrend all diese Punkte fĂŒr die ganze Reihe gelten, gibt es ein paar Dinge, auf die ich im dritten Teil besonders eingehen möchte. Im Wesentlichen sind dies Punkte, die mir negativ aufgefallen sind – das soll jedoch nicht darĂŒber hinwegtĂ€uschen, dass ich das Spiel und die gesamte Reihe immer noch liebe. All die positiven Punkte oben machen die paar Kritikpunkte mehr als wett, ich wollte sie jedoch geĂ€ußert haben.

Die neue Übersetzungsfunktion zum Beispiel war sehr cool

Der erste Punkt betrifft mein eigentliches Lob ĂŒber die Verhinderung von Motion Sickness. Denn wĂ€hrend der erste und zweite Teil vollstĂ€ndig darauf verzichtet haben, den Spieler zu bewegen (im ersten Teil befand man sich zwar in einem Auto, aber es stand still) oder es nur sehr schwach angedeutet haben, gab es im dritten Teil gleich zwei Situationen, die selbst fĂŒr mich als jemanden, der das gut aushĂ€lt, unangenehm waren. In einer steuert man ein fahrendes Auto, in der zweiten fĂ€hrt man mit einer Gondel durch ein Gebirge. FĂŒr mich war es definitiv schaffbar, aber eben eine negative Überraschung – das hĂ€tte ich mir anders gewĂŒnscht.

Der zweite Punkt betrifft die RĂ€tsel. Diese fand ich im ersten Teil absolut grandios, im zweiten Teil gab es nur eines, was mir nicht gefiel – hier wurde es leider schon mehr. Ich musste mehrmals nachlesen, was die Lösung war, weil ich beim besten Willen nicht drauf kam – ich denke bis heute, dass diese etwas zu umstĂ€ndlich gelöst waren beziehungsweise Aktionen erforderten, die unnatĂŒrlich wĂ€ren, wenn man tatsĂ€chlich da sĂ€ĂŸe. Das fand ich schade, da es einen aus der Immersion sehr herauszieht und recht frustrierend ist – hier hoffe ich, das kĂŒnftige Teile wieder ein besseres VerhĂ€ltnis finden.

Das Level mit dem Auto hatte beides – Motion Sickness und komische RĂ€tsel

Der dritte und letzte Punkt ist der Aufbau der Szenen. Wie bereits gesagt sitzt man fest an einem Punkt und kann von dort aus mit allem interagieren und die RĂ€tsel lösen – eigentlich. In diesem Teil hatte ich mehrfach die Situation, dass ich aktiv aufstehen und mich ein wenig umschauen musste, um bestimmte GegenstĂ€nde (wieder-) zu finden und einsammeln zu können, oder um bestimmte Dinge bedienen zu können. Das mag im ersten Moment wie ein sehr kleines Problem wirken, allerdings war ich mit meinem Headset verkabelt und habe es halt nicht erwartet – dadurch hat die KabellĂ€nge öfter mal nicht gereicht und ich musste mich abstöpseln. Außerdem kam ich somit mit meinem Platzbedarf nicht mehr hin und bin ab und zu gegen Möbel gestoßen, die in den anderen beiden Teilen nie im Weg gewesen wĂ€ren – das fand ich sehr schade.

Die Mine war ein geniales Level, erforderte aber Bewegungsspielraum

Insgesamt sind diese drei Punkte nicht allzu wild gewesen, vor allem bei Punkt eins und drei stört mich aber, dass sie nach zwei anderen Teilen so unerwartet kamen. Ich halte „I Expect You To Die 3“ immer noch fĂŒr ein grandioses und sehr spielenswertes Spiel – mein Lieblingsteil wird aber wohl immer der erste bleiben. Ich hoffe sehr, dass noch weitere Teile kommen, denn ich finde das Prinzip und die sichtbare Liebe zum Detail an fast allen stellen sehr schön und eine willkommene Abwechslung von dem, was andere Entwickler teilweise abliefern. Ich wĂŒnsche mir aber, dass die von mir angesprochenen Punkte wieder in eine andere Richtung gehen und mich der nĂ€chste Teil so sehr begeistern kann, wie es der erste damals tat.

Was meint ihr? Fandet ihr das Spiel interessant, habt ihr es selber gespielt oder habt ihr es noch vor? Meine Empfehlung hat es! Wenn euch noch Punkte fehlen oder ihr zu einem Punkt eine andere Meinung habt, diskutiert gerne auf Discord mit!